Einige Bilder zur Ausstellung "Siedlung am Hagen - Damals und Heute".

Die alten Bilder stammen aus dem Zeitraum Aufbauphase der Siedlung bis kurz nach dem Ende des 2. Weltkriegs. Die neueren - den alten jeweils thematisch entsprechend - sind in den letzten Jahren entstanden.

Index

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Der folgende Text war in der ursprünglichen Fassung der Ausstellung enthalten. Aus technischen Gründen (wegen der damals verwendeten Umlaute in den Filenamen) habe ich diesen Web-Teil neu erstellt.

In diesem Teil der Ausstellung findet ein Vergleich zwischen damals und heute statt — exemplarisch veranschaulicht durch alte Bilder und neue Aufnahmen.

Die ‘alten’ Bilder wurden von 1933 an bis spätestens Anfang der 50er-Jahre aufgenommen. Das sind dann Schwarz-Weiß-Aufnahmen. Sie stammen aus unterschiedlichen Quellen und es wurde für unterschiedliche Zwecke fotografiert: private Erinnerungsfotos, Gruppenaufnahmen, eine Postkarte und eine ‘offizielle’ Luftaufnahme. Originale (in diesem Fall Negative) waren nicht mehr verfügbar. Im günstigsten Fall sind es Erstabzüge, meistens aber Kopien von Kopien solcher Bilder, wie man es — nach rd. 80 Jahren und einem Weltkrieg dazwischen — nicht anders erwarten kann. Die Bilder wurden durch das mehrfache Kopieren technisch nicht besser, man findet außerdem Alterungsspuren, Knicke usw. Die alten Filme und Kameras hatten ohnehin ihre eigenen Probleme. Die Schwarz-Weiß-Aufnahmen sind insofern zum Teil stark bearbeitet. Ich hoffe, den Reiz der Bilder aber wieder herausgearbeitet zu haben.

Die Farbaufnahmen (bis auf die Luftaufnahme) stammen aus eigener Produktion. Sie sind bei Stadtteilfesten aus Anlass von Jubiläen entstanden. Die Siedlung hat z.B. in 2013 ihr 80-jähriges Bestehen gefeiert, lieber Leser. Die anderen farbigen Aufnahmen wurden aus Anlass dieser Ausstellung aufgenommen. Es waren nur drei Begehungen der Siedlung nötig — so groß ist sie dann doch nicht. Die ‘öffentlichen’ Gebäude, die irgendwie thematisch zusammengehören, wurden in zwei Bildern zusammengefasst.

Die Google-Maps-Aufnahme der Siedlung stammt aus dem Jahr 2013. Die Copyrightnotiz wurde von mir in Einklang mit den Nutzungsbedingungen beibehalten. Die Verwendung der Karte für eine nicht-kommerzielle Ausstellung wird durch eben diese Nutzungsbedingungen erlaubt — dafür sei der Fa. Google gedankt.

Nun zu den Bildern:

Die Liste beginnt mit einer kleinen Statue (Abb. ‘Statuette_ahDSCN1489_1’ und ‘Statuette_ah_DSF5213_2’), die an der Schule angebracht ist. Sie ist auch schon auf einigen alten Bildern zu erkennen und wurde vor einigen Jahren restauriert (das wird wohl bald wieder nötig sein). Sie zeigt stilisiert einen Siedler bei der Arbeit mit seinem Spaten. Das Gesicht wirkt hohlwangig. Die Haltung kann sowohl als kraftvoll auf den Spaten eintretend wie auch als sinnend ausruhend interpretiert werden. Die Formensprache passt zur damaligen Zeit.

Dann folgt eine Luftaufnahme (Abb. ‘Luftaufnahme_während_des Baus_4’) aus der Zeit des Baus der Siedlung. Sie stammt aus dem hamburgischen Staatsarchiv, wurde deshalb vermutlich von der damaligen Landesbildstelle in Auftrag gegeben. Im Vordergrund sind die Fundamente von Siedlerhäusern zu erkennen. Die Häuser der ersten Bauabschnitte sind schon fertiggestellt — ebenso die Schule. Größerer Bewuchs fehlt, nur am Braunen Hirsch, dem Dänenweg und an den Rändern der Siedlung sind Bäume vorhanden.

Das Luftbild (Abb. ‘Siedlung_Am_Hagen_GoogleMaps_2’, aufgenommen 2013) zeigt die Siedlung fast im heutigen Zustand. Nur ein Gelände am Kratt (linke untere Ecke) wurde noch als ein geschlossenes (aber kleines) Areal bebaut. Das Bild eines Hauses hier (Abb. ‘Gebäude_Am_Kratt_1’) stammt aus dem dort entstandenen Ensemble. Ansonsten kann man den Kern der Siedlung zwischen Braunem Hirschen, Dänenweg bzw. Beginn des Pionierwegs, den Feldern im Westen und den letzten Häusern der Reiterstraße gut erkennen. Die Grundstücke dieses Kerns sind jetzt allerdings vielfach unterteilt, viele Siedlerhäuser sind umgebaut oder ganz ersetzt, es gibt etliche Nebengebäude. Vor allem aber sind Bäume und Gehölze gewachsen. Um den alten Kern, vor allem zum Osten und Süden hin, sind weitere Straßenzüge entstanden. Die Gebäude haben sich im Laufe der Zeit an die verfügbaren Geldmittel, den jeweiligen Geschmack und die Bauvorschriften angepasst. Wenn jetzt Siedlerhäuser oder Häuser der ’zweiten Welle‘ abgerissen werden, passiert es schon, dass Mehrfamilien- oder Reihenhäuser auf dem Grundstück entstehen. Alles in allem ist ein ’Gartenstadttypus‘ zu erkennen: Solitärlage, geplante aber geschwungene Straßenzüge und (zunächst) einheitliche Bebauung.

Abb. 'Richtfest_1’ zeigt ein Haus während des Richtfestes. Die davor stehende Personengruppe lässt sich nach Haltung und Aussehen wohl in Facharbeiter und Siedler unterteilen.

Beim Siedlerhaus in Abb. ‘Siedlerhaus_1’ wurde, wie bei vielen der Gebäude, angebaut. Auch im Inneren wurden Räume umgestaltet und zusammengelegt. Aber es sind in den oberen Räumen noch die alten Dachbalken zu sehen und die ursprüngliche Eingangstür an der Seite ist als dekoratives Element erhalten. Jedenfalls hat das Haus noch die originale Anmutung — sieht es nicht prächtig aus?

Abb. ‘Brauner_Hirsch-im-Bau_1’ zeigt eine Reihe von Häusern am Braunen Hirsch mit den Richtfestkronen und der damaligen offiziellen Beflaggung. Stramm völkisch ausgerichtet war das Unternehmen damals schon.

Bild ‘Siedlerhäuser_Brauner_Hirsch_1’ zeigt das gleiche Haus im heutigen Zustand. Das Gebäude in Abb. ‘Siedlerhaus_2’ basiert ebenfalls auf dem Siedlerhaustyp, ist aber stark erweitert. Ein neueres Haus ist auf der Abb. ‘Gebäude_Am_Kratt_1’ zu sehen. Wie beschrieben, verändert die Siedlung langsam ihr Gesicht. Sie ist jetzt auch im Kerngebiet weniger uniform als früher.

Mit der Abb. ‘Postkarte von Schule1940_1’ kommen wir zur Schule. Vermutlich ist diese Postkarte die älteste Einzelaufnahme des Gebäudes. Man sieht schon hier die kleine Plastik aus Abb. ‘Statuette_1’ an der Wand zum Schulhof. Der charakteristische Rundturm findet sich auch auf der Luftbildaufnahme Abb. ‘Luftaufnahme_während_des Baus_4’, ist dort aber noch im Bau. Auf der Postkarte ist die Schule verputzt. Dieser Putz ist den folgenden Jahren immer weiter abgeblättert, wie man auf den Abb. ‘Reihe_vor_Schule_Sportfest1948_3’, ‘Maskerade_1’ und ‘Springer_Sportfest1948_1’ sieht. Es gab dann einen hübschen neuen Anstrich. Aber die alte Bausubstanz (und die Wetterseite) lassen die Farben nicht lange haften (Abb. ‘Schule_2014_1’ aus 2014).

Von Jung zu Alt: Die Abb. ‘Tobias_Heim_1’ zeigt das Tobias-Haus, ein Alten- und Pflegeheim, das 1977 in der Siedlung gebaut und 2008-2011 modernisiert wurde. Zurzeit leben dort rd. 145 alte Menschen. Das Haus ist anthroposophisch orientiert.

Wieder zu den ganz Jungen: Die vier Gebäude auf der Abb. ‘Kindergärten’ zeigen vier Kitas der Siedlung. Nämlich nahebringen will. Eine fünfte Kita ist im Komplex der Grundschule untergebracht. Die Kitas sind im Übrigen voll ausgelastet — in der Siedlung wohnen eine Reihe junger Familien.

Die vier Gebäude der Abb. ‘Verschiedene_Gebäude_1’ sind

Auf den Abb. ‘Brauner-Hirsch_1’ und ‘Brauner_Hirsch_2’ ist die Straße Brauner Hirsch zu erkennen. Die Straße endete vormals als Feldweg an den Schienen der Bahn nach Lübeck, auf der anderen Seite ebenfalls als Feldweg nach Ahrensfelde. Heutzutage ist sie ausgebaut und dient als Autobahnzubringer nach Volksdorf — quer durch die Siedlung. Der Verkehr ist nach eigenen Zählungen auf durchschnittlich 7.400 Kraftfahrzeuge am Tag angewachsen. Falls der Bahnübergang Brauner Hirsch im Zuge des S4-Neubaus aufgehoben und durch eine Brücke ersetzt werden sollte, ist natürlich eine weitere Steigerung des Verkehrsaufkommens zu erwarten. Die Abhilfe? In der Verlängerung der Eulenkrugstrasse von Volksdorf in Richtung Autobahn wäre in der Landschaft zwischen Siedlung und NSG eine Schneise für eine Umfahrung der Siedlung vorhanden. Der Bau dieser Umfahrung wird in den letzten Jahren verstärkt angestrebt. Vielleicht wird es ja mal was ...

Die Abb. ‘Turngruppe_von_Gisela_Schneider_1’, ‘Turngruppe_SSC_2’, ‘Springer_Sportfest1948_1’, ‘Turngruppe_SSC_2’, ‘Schützenstr_lfd_kinder_1’ und ‘Fußball_2’ dokumentieren sportliche Aktivitäten. Zum Teil sind es Sportfeste der Schule (damals) oder Aktivitäten des SSC Hagen (damals und heute). Damals hat man einfach mit Kreidepulver zwei Linien auf der Schützenstrasse markiert und fertig war die Laufbahn. Auf den heutigen Bildern präsentieren sich eine Turnriege und eine Fußballmannschaft des SSC auf dem Sportplatz.

Die letzten beiden Bilder Abb. ‘Siedlerkapelle_1’ und ‘Stadtteilfest_2’ zeigen musische Aktivitäten in der Siedlung. Auf dem Bild von damals haben wir das Siedlerorchester. Man möchte wissen, wie es sich angehört hat — fünf Akkordeons und ein Schlagzeug. Das Meissner-Guitarrentrio hat jedenfalls fröhlich und schön geklungen.

Fazit

Die Siedlung am Hagen hat sich aus einer Gründung für Arbeitslose, die in uniformen Einfachbauten untergebracht waren, zu einem Quartier entwickelt, das viele soziale Einrichtungen bietet, individuell gestaltete und attraktive Häuser enthält und verkehrstechnisch ‘besonders gut’ erreichbar ist. Die alte Abgeschiedenheit ist natürlich seit langer Zeit dahin. Ein positiver Ausgleich ist die Lage zwischen zwei Naturschutzgebieten, die der Siedlung am Hagen ein Alleinstellungsmerkmal verschafft.