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Was ist ein Tunneltal?

Ein Tunneltal ist durch abfließendes Wasser unter dem Eis während einer Eiszeit entstanden.

Jede der in Nordeuropa vielleicht sechs oder sieben stattgefundenen Eiszeiten hat ihre Tunneltäler hinterlassen, sodass hunderte bekannt sind: Als normale Täler, verschüttet, gefüllt mit Süß- und Salzwasser, ganz unter der Meeresoberfläche und so weiter. Sie sind zwischen einem und fünfzig Kilometer lang sowie zwischen wenigen Metern und fünfhundert Meter tief. Das Stellmoor-Ahrensburger Tunneltal fügt sich da gut ein.

Die nächsten Tunneltäler liegen gleich nebenan (siehe Karte), zum Beispiel das Wandse-Tunneltal im NSG Höltigbaum – es mündet bei Rahlstedt in das gleiche Gletschertor wie das Ahrensburger Tunneltal.

Andere Beispiele im nördlichen Schleswig-Holstein: Die Schlei, die Täler der Kielstau, Bondenau, Boholzer Au, im südlichen Jütland z. B. das Tal der Kruså und das langgestreckte Tal von Haderslev': Strand-und-Steine, Tunneltal.

Dieser geologische Schnitt der Gletscherrandzone(n) stammt aus einer Wanderkarte von hamburg.de:

Geologischer Schnitt

(Quelle: hamburg.de)

Der noch feststellbare Ursprung des Ahrensburger Tunneltals lag weit unter dem Eis (in ‘moderne’ Geografie übersetzt hinter ‘Beimoor’/dem ‘Königlichen Gehege Ochsenkoppel’), was man auf der folgenden alten Karte noch erkennen kann. Heutzutage ist dieser östliche Teil des Tals durch die U-Bahn, den Ostring und sonstige Bebauung zumindest überdeckt. Das Ende lag bei Rahlstedt im dortigen Gletschertor. Das Wasser floss unter dem Gletschereis in Richtung Westen.

Historische Karte des Tunneltals ab Beimoor

Karte-Tunneltal-ab-Beimoor-1

Aktuelle Karte des Tunneltals

 NSG Stellmoor-Ahrensburg-Tunneltal. Dünne grüne Umrandung: Stellmoor-Ahrensburger Teil, dicke Umrandung: Hamburger Teil

Hier ist die Blickrichtung umgekehrt:

Das ganze Tunneltal als Luftbild

01-tz Ahrensburg links unten, Blick in Richtung Süden. (Quelle: Google Earth)

Das Tunneltal war nach seiner Entstehung und eine Zeitlang danach von einem See gefüllt, der allmählich verlandete. Wieweit die Entleerung von Menschenhand beschleunigt wurde, ist nicht bekannt. Die kleine Querrippe im Tunneltal, über die die Straße Brauner Hirsch führt, bildet jetzt eine Wasserscheide (auch des Grundwassers, wenn man den Darlegungen der 'S4-Unterlagen' glauben darf).

'Unser' Tal ist ein Endmoränengebiet der Weichseleiszeit, das vor rund 12.000 Jahren entstanden ist. Es zeigt jetzt einen Wechsel von Kuppen und Senken nebst einigen Hangbereichen. Die Hohlformen sind zum Teil mit Geröll, Sand, Schluff, Sedimenten der ehemaligen Seen und so weiter gefüllt.

Auf das Gebiet wirkte jahrtausendelang (!) die jeweils übliche Land- und Forstwirtschaft ein (wenn auch in der ganz langen Zeit nur extensiven Ausformung). Dazu kommt eine rege Bautätigkeit, wie der Bau der 1865 eröffneten Lübeck-Büchner Eisenbahn, Auf- und Abbau von Burgen, Straßen, Stromleitungen, Begradigungen und Renaturierungen von Wasserläufen, Aufschüttungen und Vertiefungen des Geländes, Anlage von Entwässerungsgräben und -leitungen, Kies- und Torfgewinnung nebst nachfolgender Renaturierung und so weiter.

Will sagen, es ist alte Kulturlandschaft – das Gebiet wurde in vielfältiger Weise genutzt und überformt.

Szenisch setzt sich das NSG zusammen aus einer mitteleuropäischen Weide- und Agrarlandschaft, einem Mischwald nebst anderen kleineren Waldbeständen und einem ausgetorften kleinen Moor. Der Bestand an Pflanzen, Tieren, kleinen und großen Biotopen entspricht diesen Landschaftsformen.

Es befindet sich aber nicht in einem stabilen Gleichgewicht – das 'Naturinventar' ist in Teilen (stark?) gefährdet. Dazu später mehr (siehe Abschnitt Gedanken zum NSG) …


Wiesen

Wenn man vereinfacht und von den NSG-Flächen die Wald-, Gebüsch-, Wasser-, Moor-, Acker- und 'Nicht-NSG'-Flächen abzieht, bleiben die Wiesen übrig. Es gibt – auch wieder vereinfacht – drei Typen (die Links führen zu Wikipedia):

  • Halbnatürliche Feuchtwiesen. Das sind durch Gräser, Binsen, Seggen und andere krautige Pflanzen gekennzeichnete, gehölzfreie Biotope, deren Böden in oberen Horizonten vom Grundwasser beeinflusst oder zeitweise überschwemmt sind. Um als Wiese bestehen zu bleiben, müssen sie gemäht werden; das Mähgut scheint im Ahrensburger Tunneltal allerdings nicht weiter verwertbar zu sein (zur Thematik siehe unten).
  • Stark bewirtschaftete Feuchtwiesen mit einheitlicher Grasflur, die zum Teil zur Heugewinnung gemäht werden.
  • Trockenrasengebiete besonders im Gebiet des Höltigbaums; dort ein Überbleibsel der vierzigjährigen Nutzung als Truppenübungsplatz. Die Flächen wurden nicht gedüngt, die Vegetationsdecke immer wieder zerstört (siehe einige Bilder im Abschnitt Einrichtungen des ehemaligen Truppenübungsplatzes), wodurch sich vor allem kurzlebige Pionierpflanzen etablieren konnten. Auf sandigen Hügelkuppen und sonnigen Hängen wachsen bis heute trockene Magerrasen. Besonders typisch sind die savannenartigen Grasfluren mit Rot-Schwingel- und Rot-Straußgras. Eingestreut in die Landschaft finden sich Reste von Sand- und Lehmheiden.

Mehr oder weniger beweidet werden beziehungsweise wurden alle Wiesentypen.

Man hat die hamburgischen Gebiete zur 'halboffenen Weidelandschaft' deklariert und damit akzeptiert, dass sie allmählich verbuschen. Entweder, weil die Beweidung nicht gründlich genug erfolgt oder weil – aus Mangel an Hilfskräften – nicht genügend entkusselt wird, also die Büsche nicht entfernt werden. Die fortschreitende Verbuschung ist zum Beispiel beim Vergleich von meinen 'alten' Bildern mit denen aus dem aktuellen Google Earth erkennbar.

Die einzelnen Teile der NSG unterscheiden sich aufgrund ihrer Vegetation und damit auch ihrer Tierpopulationen stark. Insgesamt wurden 58 Pflanzen- und 78 Tierarten der Roten Liste nachgewiesen.

Folgend einige Wiesen- und Weidenbilder.

Wiese 1

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Wiese 2

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Wiese 3

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Wiese 4

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Wiese 5

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Wiese 6

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Wiese 7

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Die Wiesen im Ahrensburger Teil des Tunneltals werden ab und an gemäht – Beweidung habe ich dort schon lange nicht mehr gesehen.

Mähgutballen 1

 53.650558, 10.217633

Solcherart Heuballen sind am Rande der Wiesen geparkt. Sie werden sicher verfüttert oder als Streu verwendet … hatte ich in einer vor-vorigen Version dieses Textes geschrieben.

Mähgutballen 2

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Mähgutballen 3

Sie liegen da immer noch.

ballen153.649191, 10.217000

Ich sehe da zwei Probleme:

  • die konzentrierte Nährstoffzufuhr an den Waldrändern beziehungsweise in die Wiesen,
  • das sich nicht auflösende Plastiknetz der Ballen.

Ich zitiere § 4(1) der Einsetzungsverordnung: In dem Naturschutzgebiet sind alle Handlungen, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung oder zu einer nachhaltigen Störung führen können, verboten.

Hier scheint solch eine Handlung vorzuliegen.


(Kopf-)Weiden

Der Weidenbaum kann saure und mitunter überflutete Böden vertragen, ist ein Frühblüher, bietet Unterschlupf für Vögel und Kleintiere und Schutz gegen Erosion. Früher wurde aus den jungen Ästen Flechtwerk erstellt. Die Bäume müssen allerdings regelmäßig beschnitten werden.

Weidenreihe

weiden253.650773, 10.217773

Zwei Weidenbäume

Kopfweiden-im-Abendlicht53.647199, 10.214640

Alte Weide

 53.645673, 10.206626


Moore

Größere Moorflächen sind nur noch im Ahrensburger Tunneltal zu finden. Sie sind ausgetorft und in der Vergangenheit soweit wie möglich drainiert worden – sie hängen nun von der Wasserzufuhr durch den Hopfenbach, dem per Siel zugeleiteten Niederschlagswasser aus den Stadtteilen Ahrensburgs zwischen U-Bahn und DB und natürlich vom direkten Niederschlag ab.

In den letzten trockenen und heißen Sommern waren sie praktisch trocken gefallen, was bei der geringen Größe der Flächen eine ungünstige Prognose für die zukünftige 'Moorigkeit' der Flächen ergibt.

Nachfolgend einige Moorbilder:

Moor 1

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Moor 2

moor7

Moor 3

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Wald

Forst Hagen

Das Thema gibt Gelegenheit, sich mit der jüngeren Geschichte Ahrensburgs zu befassen.

Ehemalige Eigentümer des Forstes waren die Grafen Schimmelmann; ansässig in Ahrensburg seit 1759, als Heinrich Carl Schimmelmann das Gut Ahrensburg in Holstein erwarb. Dieses Gut hatte nach dem Ersten Weltkrieg eine Größe von 1.560 ha (720 ha Forst und 840 ha Landwirtschaft). Für einen landwirtschaftlichen Betrieb im Grunde günstig in der Nähe Hamburgs gelegen (mit Eisenbahn- und Straßenanschluss in die große Stadt).

Der Forst war als Jagdrevier ab 1868 für die Öffentlichkeit gesperrt. Vermutlich besteht ein Zusammenhang mit der Verselbstständigung des Gutsdorfes Woldenhorn in 1867 (das wird den Schimmelmanns nicht gefallen haben). Das Gutsdorf wurde damals eine selbständige preußische Landgemeinde und benannte sich in Ahrensburg um. Dem Ort wurde 1949 das Stadtrecht verliehen.

Der Gutsherr Carl Otto Graf Schimmelmann hatte in den 1920er Jahren, um Spielschulden zu begleichen, einen Makler in Hamburg mit dem Verkauf von Ländereien beauftragt. Die Änderung der Besteuerungsgrundlagen nach dem Ersten Weltkrieg (speziell durch Aufhebung von Adelsprivilegien) und die Weltwirtschaftskrise brachten weitere finanzielle Probleme für die Gutswirtschaft. Die Auflösung des Gutsbezirks in 1928 kam hinzu. Wegen der, ähem, beklemmenden wirtschaftlichen Lage der gräflichen Gutswirtschaft wurde jedenfalls Land verkauft, die Familie zog 1934 nach Plön.

Teile des Waldes wurden für den Bau einer Siedlung für und durch Arbeitslose eben aus Hamburg – die jetzige Siedlung Am Hagen – verwendet.

Nach dem Krieg wurde der Wald nebst anderem Gelände vollständig an die Stadt Ahrensburg verkauft (bis auf das Schloss – das wollte niemand).

Interessant ist noch, dass die Siedlung Am Hagen in einem damaligen Naturschutzgebiet errichtet wurde (siehe folgende Abbildung 'Schreiben der örtlichen Behörden zur Verbesserung der Wasserverhältnisse', in dem von einem 'Naturschutzgebiet Hagen' die Rede ist).

Schreiben mit Bezug auf ein altes Naturschutzgebiet Hagen

altes-NSG (Quelle: Stadtarchiv Ahrensburg)

Der Wald wurde in der Vergangenheit intensiv forstwirtschaftlich genutzt. Auch für die Wiederaufforstungen der Nachkriegszeit wurde auf schnellwüchsige Baumarten und da besonders auf Nadelhölzer gesetzt.

Ab der Einrichtung des Naturschutzgebietes Tunneltals in 1978 wurde mehr auf eine standortgerechte Durchmischung der Baumarten geachtet. Jetzt haben wir ein

‘sehr abwechslungsreiches Mosaik aus überwiegend jüngeren Waldbeständen. Besonders an den Hängen zum Tunneltal und entlang der Seitentälchen sind schöne und alte Eichen und Buchen erhalten geblieben. Hier haben seltene Vogelarten wie Schwarzspecht’ und so weiter …

Die Beschreibung stammt von der Website Ahrensburgs. Siehe auch einen Artikel aus dem Hagener Boten: Waldspaziergang.

Also – obwohl Wirtschaftswald, werden jetzt auch Naturschutz und Naherholung gleichermaßen berücksichtigt.

Der Wald umfasst rund 140 ha.

Für Neupflanzungen werden Flächen bis auf überstehende Bäume, sogenannte Überständer (für Schutz und Schatten), gerodet. Die Fläche wird gemulcht (für den besseren Wuchserfolg), eingezäunt (sonst fressen es die Rehe), mit einem Kleinbagger werden Rillen gezogen und die Setzlinge darin versenkt (das ist Ware aus spezialisierten Betrieben oder von weit her, wenn es – wie zum Beispiel bei den Douglasien – das Material in Deutschland nicht gibt).

Anpflanzung von Bäumen

Anzucht

Noch sehr jung …

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Das ist dann das Ende der Entwicklung – fast alle Baumgenerationen stehen beieinander.

Baumgenerationen

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Nutzholz

Nun ist der Forst Hagen ja Wirtschaftswald, Bäume müssen gefällt und die Stämme abtransportiert werden. Das macht man mit Maschinen – das Rücken der Stämme mit Pferden sieht zwar sehr gut aus, dauert aber recht lange und ist teuer. Und wirklich starke Stämme sind für Pferde nur schwer zu bewegen.

Im nächsten Bild ist eine Holzerntemaschine, ein Harvester, wie sie so schön heißt, abgebildet. So ein Teil besteht aus An- und Vortriebseinheit und dem austauschbaren Schneide- und Manipulationsgerät.

Bei diesen modernen Harvestern wird automatisch gezählt und gemessen, wie viel Holz geschlagen wurde. Die entstandenen Holzstapel werden elektronisch markiert und theoretisch kann der Förster diese Angaben für den Verkauf übernehmen.

Praktisch zählt und misst man nach, deshalb findet man häufig die Zählpunkte auf den Stämmen … und Langholz wird sowieso nachgemessen. Die Stapel werden oft noch mit den Kürzeln des Waldbesitzers, des Einschlagunternehmens und/oder des Holzkäufers versehen. Hinzu kommen Informationen zur Holzmenge (Fest-/Kubik, Raummeter usw.) und gegebenenfalls der Holzqualität oder der Verwendung. In unterschiedlichen Farben und Kürzeln …

Harvester

Der Abtransport der Hölzer erfolgt per Lastwagen.

Holztransport

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Die Nutzung wird auch in kleinerem Maßstab wahrgenommen:

Brennholz 1

Brennholz 2

Die Stämme werden bis zum Weitertransport ordentlich gelagert. Manches bleibt aber auch liegen und wird dann zu Totholz.

Langholz

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Stapel 1

Stapel 2

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Ein Teil der Stämme wird schon vor Ort zu Zaunpfählen verarbeitet:

Zaunpfähle

Zaunpfaehle

Krattwald

Reste ehemaliger Krattwälder sind im ganzen NSG zu finden. Das waren (Laub-)Wälder, die vormals zur Produktion von Feuerholz und Gerberlohe verwendet wurden; dafür wurden sie alle 10 Jahre 'auf den Stock' gesetzt – Äste wurden abgeschnitten, Stämme gekürzt und (Eichen-)Rinde geschält. Im Laufe der Zeit resultierten daraus bizarre Wuchsformen. Man hat das Beschneiden allerdings schon vor Jahren wegen des mangelnden Bedarfs an Feuerholz und natürlichen Gerbstoffen aufgegeben.

Verdrehte Stämme

Rinde


Gewässer

Es gibt im Tunneltal drei kleine Flüsschen, diverse Gräben, einige Teiche und Regenrückhaltebecken sowie zwei bis drei Quellen (eher feuchte Abschnitte im Gelände). Ein Flüsschen stammt aus einem Regenrückhaltebecken, eins aus einer Straßenentwässerung; das dritte kommt von außen ins NSG.

Post-S4

Alle drei Gewässer werden von den Baumaßnahmen der S4 betroffen.

In niederschlagsarmen Sommern fallen – bis auf einige Teiche im Talgrund – alle Gewässer trocken. Eine stetige Wasserversorgung im Tal ist insofern nicht gegeben. In den NSG sind zwar einige neue Teiche ausgehoben und vorhandene vertieft worden – einige funktionieren auch in dem Sinn, dass darin ein Wasserkörper bis weit in den Sommer hinein bestehen bleibt.

Die Kommunen und die Bahnen nutzen das Tunneltal als Vorfluter; und warum auch nicht – jetzt wo nur noch wenig Streusalz gegen Glätte verwendet wird. Allerdings werden weiterhin spezifische Schadstoffe eingetragen (zum Beispiel Reifenabrieb vom Straßenverkehr, Herbizide der Bahnen, Privatgartenchemikalien oder Kupfer aus Dachrinnen).

Folgend werden Hopfenbach und Stellmoorer Quellfluss behandelt – sie durchqueren ausgehend von der Mitte des Tunneltals dessen Regionen; man würde die Flüsschen auseinanderreissen, stellte man sie jeweils dort vor.

Hopfenbach

Die Karte zeigt den Bachlauf mitsamt den ‘Nebengewässern’; Beginn und Ende bei den roten Strichen.

Karte Hopfenbach

Für weitere Infos über den Hopfenbach beziehungsweise die Ammersbek kann man hier das PDF einer einschlägigen Untersuchung herunterladen: Die Ammersbek, Institut für Hygiene und Umwelt, Hamburg.

‘Unnatürlich’ ist, dass der Bach heutzutage in östliche Richtung fließt, also in die entgegengesetzte Richtung des vormals abströmenden Eiswassers … spätestens, seit er umgelegt wurde, um einen Wasserschloss-Graben zu füllen.

Wir beginnen bei einer der 'Quellen' des Hopfenbachs.

Ein Teil des NSG Schwarzes Moor entwässert, wie im folgenden Bild zu sehen, in die Kanalisation der Siedlung Am Hagen (im Rücken des Beschauers befinden sich Pionierweg/Jonny-Loesch-Weg) und taucht dann irgendwann im Rückhaltebecken am Braunen Hirschen auf; wo es dann zum Hopfenbach wird.

Abfluss NSG Schwarzes Moor

 53.641928, 10.220259

Post-S4 Eine Brücke soll beim RHB das Tunneltal queren und Ausgleichsmaßnahmen sind geplant …

Das Wasser kommt vom Tunneltalrand: Will sagen, zum Teil entwässern die Siedlung Am Hagen, das NSG Schwarzes Moor und Teile Ahrensfeldes hierher. Die Zuleitung von ‘Oben’ verläuft in einem unterirdisch geführten Siel neben der Straße Brauner Hirsch.

Die Ansicht von zwei Seiten (aber beide Male aus der Luft).

RHB Brauner Hirsch 1

 53.643456, 10.206086

Am oberen Bildrand die Siedlung Am Hagen.

RHB Brauner Hirsch 2

(Quelle: Google Earth)

RHB Brauner Hirsch 3

 53.643208, 10.206204

Wenn nur wenig Wasser fließt, schwimmt dort alles Mögliche: Flaschen, Plastik, Enten, Entenflott. Der abgesetzte Schlamm könnte geräumt werden (was im Übrigen eine teure Angelegenheit ist: Je nach seinen Bestandteilen ist er Sondermüll und weil er in einem Naturschutzgebiet anfällt, müssen unter fachlicher Aufsicht gegebenenfalls Muscheln und Ähnliches herausgesammelt werden).

RHB Brauner Hirsch 4

 53.643187, 10.205788

RHB Brauner Hirsch 5

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Aus dem RHB entspringt der Hopfenbach. Das Wasser wird durch einen Auslass und eine Betonröhre rund zehn Meter unterirdisch geführt, bevor es in seinen Graben austritt (das ist ingenieurtechnisch sauber ausgeführt). Der Graben läuft dann laut Google 830 Meter schnurgrade aus (altes Kulturland und so weiter …).

Quelle des Hopfenbachs 1

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Hier nochmal ohne Sielschacht:

Quelle des Hopfenbachs 2

2022-03-16 IMG_1158_1

Das Gegenbild zu den beiden obigen Bildern; oben im Bild das RHB, der Braune Hirsch, der Bahnübergang und rechts daneben das Gut Stellmoor. Die neu geplante Brücke wird sich genau dort über das Tunneltal spannen ...

Erster Teil des Hopfenbachs

(Quelle Google Earth)

So sieht es im Winter aus. Der Graben ist der Hopfenbach.

Hopfenbach im Winter

 53.649636, 10.215471

Nun noch etwas weiter ‘stromabwärts’ im Osten (rechts oben im oberen Bild der Kuhlenmoorweg und die U-Bahnlinie):

Hopfenbach am Ahrensfelder Weg 1

53.660919, 10.243565, Ahrensfelder Weg
53.660919, 10.243565

Der Hopfenbach unterquert hier den Ahrensfelder Weg.

Hopfenbach am Ahrensfelder Weg 2

53.660887, 10.244034, Ahrensfelder Weg 53.660887, 10.244034

Hier wird dann die U-Bahn unterquert. Im unteren Bildteil ist es schon der Aalfang.

Unterquerung der U-Bahn

Hoba-Durchlass 53.661369, 10.243936 und 53.661480, 10.243893

Stellmoorer Quellfluss

Dies ist der Lauf des Stellmoorer Quellflusses; er bleibt immer nahe der Eisenbahnlinie.

Karte des Stellmoorer Quellflusses

Das nächste Bild zeigt vielleicht den Ursprung des Stellmoorer Quellflusses; direkt an der Straße Brauner Hirsch in der Nähe des Bahnübergangs.

Es gibt zurzeit ein Einleitungsrohr an der Straße beziehungsweise dem Bahnübergang, was wohl durch das quer liegende Brett/den Balken in der Bildmitte markiert ist (am oberen Bildrand ist der Amphibienzaun an der Straße zu erkennen). Das Rohr mündet in eben diesen Graben.

Eine der 'Quellen' des Stellmoorer Quellflusses

stellmoorer-quellfluss-quelle 53.643441, 10.205010

Im folgenden Bild sieht man ganz links unten in der Ecke noch den Braunen Hirschen, rechts parallel zum Bildrand die Bahnlinie und in der Bildmitte den Stellmoorer Quellfluss, der sich durch die Wiesen schlängelt.

Erster Lauf des Stellmoorer Quellflusses

(Quelle: Google Earth)

Im Talgrund sollte entlang der Zaunpfähle der Quellfluss fließen. Aber es war Sommer und er war ausgetrocknet.

Im Talgrund

53.632433, 10.198078 53.640007, 10.203122

Er muss auf dem Weg vom Poggenbrook wieder überquert werden. Selten, dass hier so viel Wasser vorhanden ist.

Stellmoorer Quellfluss 1

53.630556, 10.193434 53.630556, 10.193434

Eine kleine Holzbrücke führte hinüber. Die Brücke ist nun abgängig, die paar Balken und Bretter blieben liegen.

Brückenreste

P1000553-1 *53.630556, 10.193434 *

Die Betonröhren-Unterquerung der Bundesbahnlinie durch den Stellmoorer Quellfluss (km 16,079 vom HH-Hbf) ist von der Ex-Brücke aus ein wenig weiter in Richtung Bahn zu finden. Im oberen Bildteil ziemlich am Rand die Schienen. Was das weiße Objekt da drunter ist? Ein Schlauch vielleicht?

DB-Unterführung des Stellmoorer Quellfluss

stqf-Durchlass53.636432, 10.198208

Dies ist wieder der Stellmoorer Quellfluss; unten ganz links, hinter dem Pferd (vom Dassauweg aus aufgenommen).

Stellmoorer Quellfluss 2

 53.622661, 10.173469 53.622715, 10.173478

Der Quellfluss landet dann in der Wandse (von der Straße Höltigbaum aus aufgenommen).

Mündung in die Wandse 1

stt_O12X7541_one_1_ergebnis53.614636, 10.164896

Das Google Earth-Bild zeigt den letzten Abschnitt: links von der Mitte aus nach oben die Bahn, am oberen Bildrand die Straße Höltigbaum.

Mündung in die Wandse 2

(Quelle: Google Earth)

Kleinere Bäche

Außer den genannten Flüsschen gibt es Bäche nur nach stärkeren Regenfällen oder einer Schneeschmelze, halt wenn der Boden das Wasser nicht mehr aufnehmen kann.

Als Beispiel ein kleines Bächlein, das direkt ins Tunneltal fließt: des Fotografens Liebling. Leider ist es selten wasserführend.

Bächlein 1

 53.647154, 10.214739 53.647107, 10.214903

Auch dieser Bach hat seinen Ursprung in der Oberflächenentwässerung der Siedlung Am Hagen …

Bächlein 1 - Ursprung

53.645205, 10.218819

Nach stärkeren Regenfällen fließen kleine Bäche aus dem Forst Hagen ins Tunneltal:

Bächlein 2

Manchmal mit etwas Schaumbildung:

Bächlein 3

Teiche

Man findet eine Reihe von Teichen in den NSG. Einige stehen sicher in Kontakt mit dem Grundwasser, manche haben Anschlüsse an die drei Flüsschen oder werden von ihnen durchflossen. Etliche neigen aber doch zum Austrocknen. Vielen ist auch der Bewuchs mit der kleinen Wasserlinse/Entenflott gemeinsam, ein Zeichen für den hohen Nährstoffgehalt des Wassers.

Als Beispiel:

In der Nähe des Wallbergs

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Blenker, ('Oberer' Teich)

Luftbild zweier Teiche

(Quelle Google Earth)

Der Blenker (durchgezogene rote Linie) liegt im Forst Hagen nahe an der Kante zum Tunneltal, er entwässert (blauer Pfeil) in den namenlosen Teich auf der Talsohle des Tunneltals (gepunktete Linie).

Dieser Teich lässt sich besonders gut fotografieren … Man hat häufig Gegenlichtsituationen, er liegt mitten im Wald, will sagen, die Wasseroberfläche kann sehr ruhig sein (gut für Spiegelungen). Und – dort steht eine Bank, sodass Fotos ganz in Ruhe genommen werden können.

Der obere Teich sammelt Wasser aus der ganzen Umgebung, ein Graben führt es sogar von den Wartenbergen und damit aus dem fernen Ahrensfelde heran.

Dies ist der schon verbreiterte Zulauf aus Richtung der Wartenberge.

Blenker 1

53.653749, 10.221813 53.653749, 10.221813

Blenker 2

53.654154, 10.220563 53.654154, 10.220563

Blenker 3

Dies sind Spiegelungen und streifendes Abendlicht, das die Blätter auf dem Teichboden aufleuchten lässt:

Spiegelungen und Abendlicht am Teichboden

 53.653212, 10.219851

Dies ist der Abfluss des Blenckers in den unteren Teich:

Blenkerabfluss

53.653218, 10.219658

'Unterer' Teich (im Talgrund)

Dieser kleine See ist durch Zäune ein wenig abgeschieden. Er war früher leicht erreichbar, jetzt nur noch, wenn größere Waldarbeiten stattfinden und die Zäune entfernt oder die Tore geöffnet sind. Für brütende Vögel, aber auch für die Wildschweine ist diese Ecke ein hervorragendes Rückzugsgebiet …

Das eine Ufer liegt praktisch noch im Forst, das andere befindet sich schon auf der Tunneltalsohle. Auf der einen Seite am Talhang hat man alte Laubbäume und Totholzreste, auf der Anderen einen Erlenbruch. Aber auch hier wieder Entenflott.

'Namenloser' Teich

53.653303, 10.218183 53.653250, 10.218435


Landwirtschaft

Gelegte Höfe

Der folgende Text nimmt Bezug auf eine Veröffentlichung von Erhard Dohrendorf, 'Die Besiedlung der Dänenheide um 1830', im Rahlstedter Jahrbuch 2015. Dohrendorf ist ein Nachkomme der Erstsiedler in der sogenannten Dänenheide. Ich hatte vor einigen Jahren das Vergnügen, an einer Führung von ihm teilzunehmen, in der er die Örtlichkeiten von ehemaligen Bauernhöfen in den NSG vorgestellte (dafür nochmals vielen Dank).

Im Gebiet des NSG Tunneltals gab es mindestens fünf dieser Bauernhöfe. Die roten Pfeile auf der folgenden alten Karte zeigen die Lage der Höfe. Der erste dort entstandene Hof ist mit dem fast senkrechten Pfeil neben dem Dänenteich markiert.

Karte 'Gelegter' Höfe

Dieser erste Hof auf der Dänenheide wurde um 1830 von Heinrich Joachim Hinrich und Margaretha Magdalena Dohrendorf (und ihren damals schon fünf Kindern) gegründet. Sie stammten aus Berkenthin im Herzogtum Lauenburg, das im Jahre 1814 durch Tausch zu Dänemark gekommen war. Auch Meiendorf, in dem die Hofstelle entstand, gehörte damals zu Dänemark.

Das Königreich Dänemark betrieb eine aktive Siedlungspolitik, mit der bisher unbebautes Land (das aber im Allgemeinen noch Almende war – das waren Flächen, die der allgemeinen Nutzung überlassen waren) so genutzt werden sollte, dass Steuereinnahmen zu erzielen waren. Teilnehmer an so einem Programm dürften für einige Jahre von Abgaben befreit gewesen sein.

Die Ortswahl mag auch dadurch beeinflusst worden sein, dass die Grafen Schimmelmann damals noch als Minister und Finanziers am Dänischen Hof tätig waren. Ihre Ländereien (halt das später in Ahrensburg umbenannte Gut/Dorf Woldenhorn), grenzten direkt an das Dorf Meiendorf und in diesem speziellen Fall, direkt an das Land der Familie Dohrendorf.

Um das Jahr 1830 waren allerdings nur noch Flächen mit Grenzertrag verfügbar.

Die Dänenheide lag zwischen den Dörfern Woldenhorn, Ahrensfelde, Meilsdorf, Braak, Stapelfeld und Oldenfelde. Sie war in Teilen noch Almende – die umliegenden Bauern nutzten sie, um Plaggen für die Düngung ihrer Äcker, Buschholz und Torf für die Feuerung zu gewinnen.

Sie war trotz der dänischen landwirtschaftlichen Reformen in den 1790er Jahren übriggeblieben, in deren Verlauf die einzelnen bäuerlichen Flächen der Dörfer zu sinnhaften Größen zusammengelegt wurden. Das war die sogenannte Verkoppelung, mit der höhere Erträge und damit höhere Steuern erzielt werden sollten. Der Boden auf der Dänenheide war also für den normalen Ackerbau zu schlecht.

Die folgende Karte zeigt den Zustand um 1818.

Karte 1818

alte-karte-meiendorf(Quelle: Rahlstedter Jahrbuch)

Ein Großteil der Dänenheide gehört schon Meiendorfer Bauern, nur die Teile mit der Aufschrift 'Gemeine Weide' und dem Buchstaben 'i' sind noch frei (na ja, ich interpretiere es so; die Karte könnte noch aussagekräftiger sein).

Hundert Jahre nach der Hofgründung wird in der Verlängerung des Ahrensfelder Wegs in Richtung Osten übrigens die 'Siedlung Am Hagen' entstehen.

Die Dohrendorfs hatten als Siedler schon einen oder zwei Vorläufer; so war immerhin eine Kate auf dem Gelände vorhanden (links neben dem Stern). 1831 wurde dann Heinrich Joachim Hinrich Dohrendorf Besitzer einer kleinen Kate und fast 40 Hektar noch zu kultivierenden Landes.

Die folgende Karte zeigt den Zustand um 1869, also vierzig Jahre später.

Karte 1869

Daenenheide-1869-tz(Quelle: Rahlstedter Jahrbuch)

Die ursprüngliche Hofstelle ist erweitert, auf der anderen 'Straßenseite' des Ahrensfelder Wegs ist ein neuer Hof gebaut und ein neuer Hof entsteht in der Ecke Ahrensfelder Weg/Poggenbrook. In Richtung Tunneltal ist eine Mergelgrube angelegt, deren Reste noch heute zu erkennen sind (Mergel, ein Ton/Lehmgemisch, wurde damals zur Bodenverbesserung verwendet).

Die Linden markieren die erste Hofstelle (dort, wo die ursprüngliche Kate stand) am Ahrensfelder Weg. Die Weiden im unteren Teilbild kennzeichnen den ehemaligen Hof an der Abzweigung Ahrensfelder Weg/Poggenbrook.

Hofstellen-Bäume 1

Hofueberrest3 53.617196, 10.168390 und 53.632000, 10.205750

Hofstellen-Bäume 2

Im nächsten Bild nochmal die Hofstelle an der Abbiegung Ahrensfelder Weg/Poggenpohl (man muss Weiden beschneiden, sonst verbuschen sie).

Hofstellen-Bäume 3

Hof3-IMG_20230827_124454-153.632000, 10.205750

Dies sind die Reste der ursprünglichen Hofstelle auf beiden Seiten des Ahrensfelder Wegs.

Reste der Höfe

Hofueberrest153.635010, 10.211476

Folgend noch zwei andere Hofreste.

Eine Baumreihe in den Wiesen des Tunneltals.

Hofstellen-Bäume 4

P1000663-1 53.630150, 10.208746

Bei der nächsten Hofstelle war tatsächlich eine militärische Nutzung gegeben – sie wurde sozusagen 'berechtigt' geschleift. Ein Panzerwendeplatz liegt vor der Baumreihe; die Betonpoller begrenzen den Platz (sehen sie nicht aus wie Grabsteine?). Ganz in der Nähe liegt eine Panzerschwemme, dahinter kommen dann Wiesen.

Hofstellen-Bäume 5

O8270867_HDR-153.635010, 10.211476

Um den Grabsteineffekt nochmals zu betonen:

Hofstellen-Bäume 6

Die Poller sind vielleicht einen Meter hoch - man beachte die beiden Männer ganz rechts unten im Bild.

Hofstellen-Bäume 7

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Die Höfe lebten im Wesentlichen von der Milchwirtschaft, besaßen also Weideland und Rinder. Die Produkte Milch, Butter und so weiter wurden über den Ahrensfelder Weg und seine Verlängerung jeden Morgen nach Wandsbek/Hamburg geliefert. Für einige der Söhne wurden in Richtung Hamburg Milchgeschäfte eingerichtet, die später allerdings wieder verkauft wurden.

Irgendwann wurde in der Gegend 'Butterbauer aus der Dänenheide' zum geflügelten Wort – natürlich nicht auf Hochdeutsch.

Höltigbaum (und damit auch Teile des noch nicht vorhandenen NSG Stellmoorer Tunneltal) wurden 1958 wieder Truppenübungsplatz - zum zweiten Mal, aber diesmal erweitert. Insofern wurden auch die Höfe auf der Dänenheide gelegt.

Man muss nun feststellen, dass die Bundeswehr mit ihrem Übungsbetrieb praktisch nie bis zum Ursprungshof 'vordrang'. Diese Flächen blieben insofern ungenutzt. Ein Grund für die Erweiterung des Truppenübungsplatzes bis zur Landesgrenze mag deshalb sein, dass Hamburg eine Zeitlang plante, an der Grenze eine weitere Mülldeponie (siehe Abschnitt Müllberge) anzulegen. Dieser Plan wurde erst nach massiven Protesten der schleswig-holsteinischen Seite aufgegeben.

Das letzte mir bekannte 'Lebenszeichen' der Höfe stammt von einer (älteren) Bewohnerin der Siedlung Am Hagen, die erzählte, dass sie bei den Dohrendorfs Kartoffeln für 'den ersten selbst gekauften Rock' gesammelt habe. Der Altbauer sei nach 'Hoflegung' zum Braunen Hirschen aufs Altenteil gezogen.

Es ist irgendwie eine Geschichte mit einem traurigen Ende …

Landwirtschaftlich genutzte Flächen

Am Braunen Hirschen

Die Flächen des nächsten Bildes gehören zum NSG, können aber konventionell landwirtschaftlich bewirtschaftet werden. Diese Konstellation gibt es nur an dieser Stelle des gesamten NSG Ahrensburg-Stellmoorer-Tunneltals. Es gibt allerdings noch eine weitere angrenzende ackerbaulich genutzte Fläche, die einerseits zwischen der Siedlung am Hagen und dem NSG liegt, beziehungsweise mit der Schmalseite direkt ans Tunneltal anschließt, aber rechtlich eben außerhalb des NSG liegt.

Landwirtschaftlich genutzte Fläche am Braunen Hirschen

Es werden Feldfrüchte, wie zum Beispiel Raps und Getreide angebaut.

Die ist der Übergang der landwirtschaftlich genutzten Fläche (rechter Bildteil, oben die Siedlung Am Hagen) und dem Tunneltal (linker Bildteil). Da der Übergang nur relativ schmal ist, ist anzunehmen, dass vom Acker in das darunter liegende Tunneltal Nährstoffe und so weiter eingetragen werden.

Übergang Feld-Tunneltal

53.642922, 10.206072 53.642922, 10.206072

Das wachsende und reifende Korn vom Fliegerweg aus betrachtet.

Getreide 1, Reifegrade

reifegrad1, 53.644589, 10.213762 53.644589, 10.213762

Reifes Getreide

Nach der Ernte

53.644589, 10.213762

Dieses Bild gehört zum Set mit den Strohballen. Was mag es sein: ‘schlichter’ Dünger, Schwarzkalk, Putenguano?

Düngerhaufen

53.641066, 10.208666 53.641066, 10.208666

Aus der Einsetzungsverfügung des NSG von 1982: Unberührt von den Verboten des § 4 bleiben…die ordnungsgemäße land- und forstwirtschaftliche Bodennutzung.

Was ‘ordnungsgemäße Bodennutzung’ sei, ist in Zeiten von Glyphosatverwendungs-Diskussionen auch mal zu überdenken. Aber vermutlich gibt es Auflagen, hm, ganz bestimmt, nicht wahr?

Fläche zwischen Kratt und NSG

Dies gilt wohl auch für die schon oben angeführte Fläche im folgenden Bild (unten liegt das Tunneltal, der schräge Hang des Areals entwässert direkt ins Tunneltal):

Ackerland

O8270666_HDR-053.636600, 10.214132

Hier haben wir den Bauern beim Ausbringen von Dünger auf eben diesem Landstück – das ist der helle Streifen am Rad des Kreiselstreuers. Der Dunst im Hintergrund ist übrigens verwehter Düngerstaub:

Düngung

IMG_20230924_173346-1-tz

Weidewirtschaft

Diese Wiese liegt bei Meiendorf.

Es war gerade Mahdzeit. Die Muster sind durchs Terrain und Ausschnittwahl entstanden. Ich glaube nicht, dass vom Bauern eine gestalterische Absicht verfolgt wurde.

Grasmuster

53.617196, 10.168390 53.617196, 10.168390

Bei näherer Betrachtung ist das ein sehr kräftiges und einheitliches Gras: ein Produkt der 'ordnungsgemäßen landwirtschaftlichen Bodennutzung'? Die Probleme sind wohl an beiden Enden des NSG gleich …

Geschnittenes Gras

Fruchtfolge

Interessant vielleicht die Fruchtfolge auf den Feldern. Die Firma OneSoil (siehe onesoil.ai/en), wertet Satellitenspektraldaten aus und ordnet sie unter anderem Feldfrüchten und Gras zu. Diese werden mit Kartenmaterial überlagert und als relativ flurstücksgenaue Karten zur Verfügung gestellt. Für fördernde Behörden vielleicht nützlich … Jedenfalls kann man für das Tunneltal die jährliche Bepflanzung beziehungsweise die Ausdehnung der Wiesenflächen nachvollziehen (in der Grafik bis 2018). Die Wiesenzuordnung schwankt ein wenig von Jahr zu Jahr (wenn trocken, dann kein grünes Gras …). Auch die Feldpflanzen werden richtig erkannt: hier Raps und Weizen – Pflanzen, für die kräftig gedüngt werden muss. Andere Pflanzen werden natürlich auch erfasst.

Für die weiteren Jahre gibt es die Daten auch, aber man muss nun ein ellenlanges Formular ausfüllen, ach nee …

Karten der Fruchtfolgen im Tunneltal und Umgebung

Nutzvieh

Rinder

Aber die Wiesen vor dem Kratt sind Weiden, dort grast auch eine Rinderherde mit ihren Kälbern. Die Tiere entsprechen in Anzahl und Rasse den 'gängigen' Auflagen in einem Naturschutzgebiet?

Zum Beispiel zwei Großvieheinheiten/ha.

Rinderherde 1

 53.639092, 10.204250

Rinderherde 2

Es gibt auch andere Rinderrassen im NSG …

Rindsgesichter 1

Zunächst Galloway-Rinder. Es nieselte, deshalb glänzt das Fell. Ich habe immer Probleme, die Augen zu lokalisieren; die sind sicher auch tiefschwarz.

Galloway-Rinder

 53.620303, 10.175547

Jungvieh

Kaelber1

Ein Biohof hat ein Schild aufgestellt:

Cordes-Schild

Hier sieht man, wie die Rinder Äste und Blätter bis zu einer bestimmten Höhe abfressen - vielleicht ist es eine besonders wohlschmeckende Eiche. Weißdorn und Ähnliches nehmen sie nicht – die müssen von Menschenhand entfernt werden.

Abgefressene Eiche

ah_OLII0077-0_ergebnis53.630554, 10.213308

Pferde

Auf den Koppeln werden auch Pferde gehalten. Hier am Poggenbrook:

Haflinger

53.633987, 10.20137153.634074, 10.200771

Schimmel

hoeltigbaum_Schimmel-tz_1

Pferdehaltung auch hier am Hagenweg, allerdings im (sehr) trockenen Gras:

Pferde beim Grasen 1

4-Pferde253.627935, 10.194720

Auf den Wiesen bei Meiendorf stehen überwiegend Pferde. Vielleicht liegt es daran, dass es dort keine bäuerlichen Betriebe mehr gibt.

Pferde beim Grasen 2

Die Pferde wärmten sich in der Sonne.

Pferde beim Sonnen

53.623285, 10.176779 53.623290, 10.176824

Schafe

Schafsherde 1

Hier eine Schafsherde nebst Edelstahl-Schäferstab.

Schafsherde 2

53.625253, 10.180291

Es gibt anscheinend auch im hamburgischen Teil des NSG Privilegien:

Abgestellter Transportwagen

OL214526_one_1 53.626560, 10.184759


Wege im Tunneltal

In den NSG gibt es ein gut ausgebautes Wegenetz und mit Wegweisern ausgewiesene Wanderwege. Falls man etwas sucht, findet man recht ordentliche Wandervorschläge von kommunaler und kommerzieller Seite.

Post-S4

Diese Wanderkarte zeigt viele Details, sie ist unter https://www.hamburg.de/contentblob/4354614/4e45dc32296813d49e61ae6d8907d351/data/wanderkarte-nsg-hoeltigbaum.pdf zu finden:

Wanderkarte

(Quelle: hamburg.de)

Nun könnte ich eine schlichte Karte des Wegenetzes zeigen; die macht aber nichts her. Das folgende Bild ist deshalb eine Karte der Fa. Strava - eine sogenannte heatmap. Mit Apps auf dem Smartphone oder Fitness-Armbändern kann man seine sportlichen Aktivitäten (Laufen, Radfahren usw.) dokumentieren. Per GPS wird der Standort in relativ kurzen Zeitabständen festgehalten und an den Anbieter der App übertragen. Dort kann man selbst die Aktivitäten per Tabelle oder Karte nachverfolgen, die Daten können aber auch anonymisiert und zusammengefasst dargestellt werden. Das ist dann die heatmap einer bestimmten Gegend.

Im folgenden Bild sind läuferische Aktivitäten im Gebiet der NSG Stellmoor-Ahrensburger Tunneltal und Höltigbaum dargestellt – je mehr Rot, desto mehr Läufer waren auf einer Trasse unterwegs. Im Wesentlichen sind es im Forst Hagen wohl die Läufer des Lümmellaufs, eines 'Volkslaufs' in und aus der Siedlung Am Hagen in Ahrensburg. Es gibt viele schwächer genutzte Wege (mehr Blau) - das sind vermutlich die hiesigen 'Normalläufer' oder Leute, die ständig eine Fitness-App angeschaltet haben und an Strava (oder andere App-Anbieter) melden lassen.

Das Kartenmaterial von Strava ist sehr ordentlich und man kann weit hineinzoomen – man könnte wohl einzelne Personen identifizieren, wenn man dünne blaue Linien verfolgte …

Strava-Läuferkarte

strava_heatmap_NSG_TT_1(Quelle: strava.com)

Folgend einige Wege:

Kuhlenmoorweg

Der Kuhlenmoorweg führt an der Bundesbahn und der U-Bahn entlang.

Kuhlenmoorweg

Ah_O12X5389-0_ergebnis53.661919, 10.236605

Er trägt seinen Namen zu Recht. Diese Kuhle (entstanden durch Torfabbau) liegt an dem Wegstück zwischen der U-Bahnstation Ost und der Hagener Allee.

Moorkuhle

Ah_O12X5614_dxo_1_picc53.661453, 10.239656

Waldwege

Die Wege im Forst sind ursprünglich für den Forstbetrieb eingerichtet worden; man achtet jetzt ebenfalls auf die Freizeit-Nutzung (mit Sicherungs- und Befestigungsmaßnahmen, Beschilderung, Abfallbehältern und so weiter).

Es sind Waldwege.

Waldweg 1

53.647544, 10.224855 53.647544, 10.224855

Mit Licht und Schatten.

Waldweg 2

An einer Stelle im Forst wurde ein Knüppeldamm gebaut. Die Aufnahme stammt von, na ja, 2003. Jetzt ist nur noch wenig von den Planken vorhanden.

Knüppeldamm 1

53.658405, 10.223997 53.658405, 10.223997

Das ist in 2020 die letzte Inkarnation:

Knüppeldamm 2

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Knüppeldamm 3

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Sehr prächtig, fast erhaben:

Waldweg 3

53.652920, 10.218661 53.652920, 10.218661

Die gleiche Sicht wie das vorherige Bild:

Waldweg 4

P4180084_HDR_one_1 53.652920, 10.218661


Bauwerke

Burg Arnesvelde

In der nördlichen Ecke des Forst Hagens, in das ‘Tiefland’ des Tunneltals hineinragend, befinden sich die Reste einer mittelalterlichen Burganlage, der Burg Arnesvelde (auch Arx Arnsburga, hm, ‘Arx/Burg’: doppelt gemoppelt?).

Luftbild Burganlage

(Quelle: Google Earth)

Hier eine alte Schautafel, auf der der prinzipielle Aufbau der Burg dargestellt ist.

Karte Burganlage

Für Ahrensburg ist die Burg interessant, weil eine stilisierte Abbildung einer Burganlage im Stadtwappen enthalten ist. Da gibt es Bezüge zur sogenannten Rantzau-Tafel, die um 1585/87 für einen Rantzau zunächst in einem Stich und dann als Ölbild angefertigt wurde. Sie zeigt den Stammbaum und die verschiedenen Linien der 'weitverzweigten' Rantzaus mit ihren Burgen und Herrenhäusern. Mal abgesehen davon, dass sich im Stich zum Teil fehlerhafte Besitzernamen von Besitztümern finden und die Wasserburg Woldenhorn der Rantzaus noch nicht gebaut war – in so einem Werk kommen Wunsch und nicht ganz bekannte Wirklichkeit zusammen. Der Künstler hatte wohl kaum Neigung und Gelegenheit, eine seit Jahrhunderten zerstörte Burg zu besuchen. Er wird mit dem Hinweis 'Abbildung beispielhaft' abgeliefert haben.

Ein Ausschnitt der Tafel mit der A.ARNSBVRGA, oberstes Gebäude:

Rantzau-Tafel

Natürlich muss ein Stadtwappen genehmigt werden; das gelang nicht im ersten Anlauf. Nach vierzehn Jahren Prüfung von geänderten Ausführungen genehmigte der Innenminister des nunmehr Landes Schleswig-Holstein das Wappen. Siehe Wikipedia und nochmal Wikipedia.

Wappen Ahrensburgs

Nun ... ganz früher ... War der Hügel ein Aussichtspunkt der Steinzeit-Rentierjäger? Sind von dort Funde aus der Zeit bekannt? Archäologisch untersucht wurde er jedenfalls laut einer der Infotafeln noch nicht.

Das Tunneltal enthielt danach einen See; Fischfang war möglich. War insofern die ‘Burg’ früher die Heimstatt von de Fischer un sin Fru?

Dann wurden befestigte Plätze interessant. Man hatte hier einen verhältnismäßig leicht zu verteidigenden Aussichtspunkt. Aber wer die Burg zuerst gebaut hat, ist nicht bekannt.

In Hamburg und Schleswig-Holstein gibt es rund 50 weitere Burgreste. 'Der Beginn des Burgenbaues ist im Kontext mit den Veränderungen und ethnischen Umgruppierungen im Verlaufe des 8. und 9. Jahrhunderts zu sehen. In den Zeitraum vom 8. bis zum frühen 12. Jahrhundert fällt die Entstehung von zahlreichen Burgen, zum Beispiel für den sächsischen Limes': Siehe Wikipedia und dort dann weiter.

Die vermutlich in der Zeit der 'Kolonisation' (sprich: Eroberung) Stormarns entstandene oder von den alten Sachsen übernommene Burg wurde jedenfalls 1306 erstmals erwähnt. Namensgeber ist das Dorf Arnesvelde (erstmals 1195 urkundlich genannt; dessen Ursprung ist vermutlich auch die Kolonialisierung). 1320 wurde die Burg beschädigt/zerstört und praktisch aufgegeben. Der militärische Nutzen war zu der Zeit schon gering.

1327 kam der Ort durch Tausch zum Zisterzienser-Kloster Reinfeld bei Lübeck, das ihn der Vogtei Woldenhorn unterstellte – dem heutigen Ahrensburg. So ein Kloster hat wohl wenig Interesse am Wiederaufbau und der Pflege von zerstörten Burganlagen.

Von 1567 an gehörte Arnesvelde (nebst anderen Dörfern in der Gegend) dann zum Adligen Gut Woldenhorn. Besitzer war nun die Adelsfamilie Rantzau, die sich um 1595 eine Wasserburg (kein Schloss, Schlösser waren dem König vorbehalten) einige Kilometer entfernt hat bauen lassen. Dafür sollen (auch nach 250 Jahren vielleicht noch vorhandene?) Materialien des alten Burgplatzes genommen worden sein – gegebenenfalls Findlinge, die für Fundamente geeignet waren. Hier in der Gegend war das ein sehr wertvolles Baumaterial. Es mag aber auch sein, dass mit der Deklaration des 'Abbruchs' ein bestimmter Status von der alten Arx/Burg auf das neue Gebäude übertragen, also ein eher verwaltungstechnischer oder zumindest symbolischer Akt der Kontinuität vollzogen wurde.

Wenn man das zusammenfasst: Wir wissen nichts Genaues über die Burg. Alle alten Darstellungen sind reine Fantasie. Dies vorausgeschickt … man sollte nicht enttäuscht (zum Beispiel wie der Teilnehmer des Lümmellaufs Saffti) über das Vorzufindende sein.

Hier der Zugang aus Richtung Osten in Richtung Burg. Im oberen Bild einige Besucher der Burg. Im mittleren Bild steht man vor der Burg; links geht es den Burghügel hinan, rechts führt der Weg um den Hügel herum. Im unteren Bild blickt man vom Hügel auf den Weg nach Osten. An beiden Seiten des Wegs mag man sich den ehemaligen (inneren) Burggraben vorstellen.

Burganlagen

 53.656080, 10.224185

Der Zugang aus Richtung Westen. Die Höhe des Haupthügels beträgt drei bis vier Meter. Das obere Bild zeigt den Weg vom Moorwandersteg aus, das in der Mitte den steiiilen Zugangspfad, das Bild unten den nach links abzweigenden Weg um den Burghügel herum:

Burg-Zuwegung 1

53.658361, 10.219294 53.658361, 10.219294

Ein Zugang von Osten aus:

Burg-Zuwegung 2

OB090120-1 53.656080, 10.224249

Die Burghaupt- und -nebengräben konnten ihre Funktion nur bei höherem Wasserstand im Tunneltal erfüllen – also ein See vorhanden war. Jetzt enthalten sie selten Wasser (im oberen Bild nach ergiebigen Regenfällen). Unten der Normalzustand.

Burggraben 1

 53.657369, 10.21944553.657369, 10.219445

Auch dies der Burggraben:

Burggraben 2

O8310954-153.657369, 10.219445

Ritterspiele

Wie schon beschrieben, gibt es Fans der Ritterkultur, mit ihrer Kampftechnik, der Kleidung, den verwendeten Materialien und so weiter. Die folgenden Bilder zeigen eine örtliche Gruppe bei einer Übung – sehr beeindruckend. Die Gesichter sind (vereinbarungsgemäß) aus Datenschutzgründen unkenntlich gemacht; was schade ist, weil Konzentration und Begeisterung auch im Gesicht ablesbar sind und die Bildaussage unterstützen würden.

Musterung und Besprechung

53.656233, 10.223627

Angriff

PX9_9507_one_1

Abwehr

ritterspiele2

Kampf

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Hingestreckt

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Blockhaus

Etwas von der Hagener Allee, beziehungsweise dem dortigen zentralen Parkplatz entfernt, steht ein Blockhaus.

Vielleicht können hier Familien rasten, vielleicht ist es auch ein Geräteschuppen?

Blockhaus

53.652169, 10.228764 53.652169, 10.228764

Ehemaliger Truppenübungsplatz

Der ehemalige Truppenübungsplatz ist unter Höltigbaum und dort zu findenden anderen Verweisen sehr gut beschrieben. Hier gibt es Bilder mit Bezug zu dieser Nutzung. Etliches ist nicht mehr vorhanden: Zum Beispiel die ein-Personen-Bunker im 'Sprengwäldchen', die Vegetation hat sich verändert; Anderes ist beständig: Zum Beispiel die Panzerstraßen und -sperren und diverse Zäune.

Die Patrone lag auf einem Weg.

Patrone

ah_O12X8741_one_053.627361, 10.182505

Zaun der Bunkeranlage

Ah_O12X4866-0_ergebnis53.631885, 10.221488

Ehemaliges Sprengwäldchen

Sprengwald553.631885, 10.221488

Panzersperren

3-Panzersperren53.631885, 10.221488

Tja, Betonblock?

hoeltigbaum_CRW_2990-0-tz_ergebnis_1

Strassenausfahrt mit Sperren

lu_NI6_1405-0_ergebnis53.630088, 10.207981

Diverse Sperren

hb_DSF4581-0_ergebnis 53.630000, 10.208201

Dies sind Flächen des ehemaligen Übungsgeländes.

Übungsgelände

Truppenuebungsplatz-Landschaft

Pflanzen breiten sich in den Fugen der Panzerstraßen aus

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Nicht zum NSG gehörende Flächen

Die weißen Flächen gehören rechtlich nicht zu den NSG. Manche ragen nur in die NSG hinein – Siedlungs- und Gewerbegebiete, manche sind von den NSG umschlossen – ebenfalls Siedlungsgebiete, die Müllberge, aber auch alte militärische und (relativ) neue zivil genutzte Anlagen.

Karte der NSG mit nicht dazugehörigen Flächen

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Deutsche Bundesbahn DB

Beim Bau der Bahnlinie um 1865 hatten sich die Ingenieure überwiegend an den Rand des Tunneltals gehalten – blieben also auf festem Grund und vermieden Steigungen. Nur einmal wurde das Tal gequert.

Folgend eine stark überhöhte Reliefkarte des Stellmoorer Tunneltals von A. Grube aus einem Rahlstedter Jahrbuch. Danach kann man das oben Gesagte gut nachvollziehen.

Reliefkarte

 (Quelle: Rahlstedter Jahrbuch)

Man kann auf dieser Karte übrigens das dem Stellmoor-Ahrensburger Tunneltal benachbarte Wandse-Tunneltal auf Höltigbaum (und auch die Fortführung des Ahrensburg-Stellmoorer-Tals über Ahrensburg hinaus (oben Mitte)) gut erkennen …

Bahnlinie

OL214545_one_153.629177, 10.190604

Bahnübergänge

Post-S4

Der Bahnübergang 'Brauner Hirsch' und die Bahnlinie selbst. Links das Tunneltal, in der Ferne der Sendemast auf Höltigbaum.

Bahnübergang 'Brauner Hirsch'

 53.643844, 10.204687

Im oberen Teilbild der Bahnübergang zum Nornenweg. Hier ist von der DB eine neue Brücke geplant. Ob sie wohl ähnlich wie die am Dassauweg wird? Dann folgt ein Bahnübergang zum nordöstlichen Teil des NSG. Hier wird eigentlich nur ein ehemaliges Bahnwärterhäuschen angeschlossen; ob eine Brücke gebaut wird, ist unklar – Ahrensburg hat dagegen protestiert. Das untere Teilbild zeigt den ehemaligen Übergang Dassauweg.

Weitere Bahnübergänge

Bahnuebergaenge1

Man hat diesen Übergang vor einigen Jahren durch eine Brücke ersetzt:

Brückenübergang Dassauerstraße 1

(Quelle: Google Earth)

Was auf dem Luftbild leicht und elegant wirkt, entpuppt sich aus der Nähe als massiver Betonbau.

Brückenübergang Dassauerstraße 2

53.623360, 10.176955

Brückenübergang Dassauerstraße 3

dassauweg-bruecke1

Das folgende Bild ist von der Straße Höltigbaum aufgenommen; hier tritt die Bahn, aus Richtung Hamburg kommend, ins NSG ein. Auf beiden Seiten der Gleise befinden sich NSG-Flächen.

Bahnlinie von Straße Höltigbaum aus aufgenommen

 53.614759, 10.166047

Man stelle sich auf der linken Seite der Schienen zwei weitere Gleise vor … Das wird dann die neu zu bauende S4 sein. Unter anderem muss auch die Wandse nach links verlegt werden. Die Betonröhren von einer zur anderen Seite werden länger. Man darf auch die Schallschutzwände nicht vergessen; schlecht für Rehe oder Amphibien, die die Seite wechseln wollen …

Was den kommenden Ausbau der Eisenbahnlinie betrifft: Dafür werden im Bereich des Tunneltals ganz überschlägig 15–20 Hektar Fläche verbraucht. Wie viel davon NSG-Gebiet ist? Hm, vielleicht die Hälfte?

U-Bahn

Die Linie der U1 führt am NSG beziehungsweise dem Kuhlenmoorweg entlang.

U-Bahn U1 1

53.661919, 10.236605 53.661919, 10.236605

Oberes Bild: U-Bahnhof-Ahrensburg-West, die beiden unteren: Blick nach Osten und Westen.

U-Bahn U1 2

 53.662068, 10.236671

Noch eine Bunkeranlage

Folgt man dem Hagenweg in Richtung Rahlstedt, findet man einige interessante Zäune beziehungsweise Absperrungen.

Auf der Fläche, die von diesem prächtigen Zaun abgesperrt wird, stehen bunkerähnliche Gebäude (im Eigentum Hamburgs?). Sie reicht weit in das NSG hinein, gehört aber nicht zum NSG.

Umzäuntes Gelände 1

 53.631191, 10.202572

Man hat hier das Gegenbild zu dem interessant umzäunten Gelände. Hier sieht man, wieweit das Grundstück in das Tunneltal hineinreicht.

Umzäuntes Gelände 2

 53.633424, 10.195917

Müllberge

Markierung: Müllberge

Die Anlage wird von der Stadtreinigung Hamburg betrieben. Sie wird als ehemalige und renaturierte Deponie deklariert – nun ja. Ich meine, der Müll ist ja im Wesentlichen immer noch da, auch wenn inzwischen Teile in Methan umwandelt sind und andere Teile ausgewaschen wurden.

"Am Eingangstor"

 53.627399, 10.192007

Die zwei Müllberge gehören natürlich nicht zum Naturschutzgebiet. Sie wurden zwischen 1974 und 1982 aufgeschüttet (in der näheren Umgebung befinden sich übrigens weitere Ablagerungsflächen); das NSG wurde erst 1998 eingerichtet. Abgelagert wurden Hausmüll, Sperrmüll, hausmüllartige Abfälle, Boden und Bauschutt. Man hat sie wie Drumlins (siehe: Drumlin)

Das Ensemble war anfangs auch unter dem Namen ‘Meiendorfer Schweiz’ bekannt.

geformt – irgendwie skurril – aber, falls das die Absicht war, ist Verpackung natürlich wichtig. Die Form wird sich im Laufe der Zeit ändern – je nachdem, wie viel vom Inhalt vergast und wie die Hohlräume zusammensacken.

Müllberg 1

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Hier die Aussicht in Richtung Hamburger Innenstadt. In Verlängerung der Strommasten ist der hamburgische Fernsehturm zu erkennen.

Müllberg 2

 53.624099, 10.189042 In der folgenden Collage sind die beiden Müllberge von allen Seiten zu bewundern. Zwischen den Bergen befindet sich eine Gasauffang- und -verbrennungsstation, in der ein wenig Strom gewonnen wird – immerhin.

Müllberge

Muellberge1(Quelle: Google Earth)

Am Eingang des Geländes waren Bienenstöcke aufgestellt. Wie mag die Ausbeute gewesen, wie die Vermarktung der Tracht erfolgt sein?

Bienenstöcke

 53.627399, 10.192007

Ehemaliger Tontaubenschießplatz

Das umzäunte Gelände beherbergte früher einen Tontaubenschießplatz; solche Flächen sind wegen der damals verwendeten bleihaltigen Munition oftmals kontaminiert. Man müsste den Boden abtragen und als Sondermüll irgendwo anders deponieren. Heutzutage werden dort anscheinend landwirtschaftliche Geräte abgestellt.

Ehemaliger Tontaubenschießplatz

tontauben 53.629784, 10.206967

Pumpwerk Kuhlenmoorweg

Die 'Abwasseranlage Pumpwerk Kuhlenmoorweg' leitet in den Hopfenbach ein (das Gelände der Abwasseranlage selbst gehört nicht zum NSG).

Hier wird nur Oberflächenwasser in das Tunneltal eingeleitet (Regen und so), es stammt hauptsächlich aus dem Stadtgebiet zwischen U-Bahn und Bundesbahn …

Gebäude des Pumpwerks

53.662022, 10.234868 Pumpstation 53.662022, 10.234868

Das nächste Bild zeigt den Zulauf aus dem Stadtgebiet. Der schwarze ‘Balken’ links unten im Bild ist eine Ölsperre an der Wasseroberfläche.

Zulauf mit Ölsperre

 53.661987, 10.235377

Dies ist der Ablauf ins Tunneltal.

Ablauf

Sendemast

Zwei Bilder des Sendemastes. Das erste von einem Müllberg herab aufgenommen, das zweite – ein Teil der Abspannseile – von unten.

Sendemast

Abspannseile

Hochspannungsmasten und -leitungen

Im Wesentlichen sind es zwei Leitungen, die durch das Tunneltal führen. Eine Hauptleitung (310kV?) vom Umspannwerk Hamburg-Ost zum Umspannwerk-Nord und eine kleinere Leitung, ebenfalls von Hamburg-Ost bis zu einem Punkt auf einer Weide vor Ahrensburg. Diese Leitung berührt die Müllberge, sodass der dort erzeugte Strom auch abgeführt werden kann.

Karte der Hochspannungsleitungen

(Quelle: OSM)

Hier ein Bild mit einem Hochspannungsmast und den -leitungen plus Sendeturm.

Hochspannungsmast, -leitungen und Sendeturm

 53.627361, 10.182505

Straßen

Hagener Allee

Die Hagener Allee selbst gehört rechtlich nicht zum NSG, wohl aber die Wiesen auf beiden Seiten. In der Mitte des Bildes markiert die Erhebung in der Straße die Unterführung des Hopfenbachs (in Richtung Waldgut Hagen aufgenommen).

Hagener Allee 1

53.662021, 10.236635

Hier von der Siedlung Am Hagen aus aufgenommen; an den Straßenseiten der Forst Hagen.

Hagener Allee 2

Hagener-Allee2 53.626560, 10.184759

Straße Brauner Hirsch

Die Straße Brauner Hirsch ist rechtlich ebenfalls nicht im NSG enthalten. Sie führt über eine schmale Stelle im Tunneltal (ob natürlicher (Strömungs-)Querrippel oder zumindest teilweise aufgeschüttet – darüber streiten sich die Gelehrten).

Post-S4

Straße Brauner Hirsch 1

(Quelle: Google Earth)

Hier ein Ausschnitt (sehr verkürzt und zusammengerafft – halt mit einem Teleobjektiv aufgenommen):

Straße Brauner Hirsch 2

 53.641844, 10.20697353.641844, 10.206973


Personen

Förster

Ahrensburg ist Besitzer des Forsts und hat deshalb in seiner Verwaltung dafür verantwortliche Personen angestellt. Im Haushaltsplan 2024 steht dazu: 'Die Pflege und Erhaltung von Wald-/Forstflächen ist wesentlicher Bestandteil einer lebenswerten Umwelt. Die Stadt hat erhebliche Anteile an Wald- und Forstgebieten, deren Bewirtschaftung zu planen und zu organisieren ist. Die Durchführung von Pflegemaßnahmen, Holzeinschlag, etc. erfolgt in Zusammenarbeit mit der Forstbetriebsgemeinschaft Stormarn.' Im nächsten Bild beschreibt Förster Lübbers bei einem sogenannten Waldspaziergang (wo dem Publikum Teile des Forsts und die anfallenden Arbeiten vorgestellt werden) den Befall einiger Nadelbäume mit dem Borkenkäfer. Entsprechende Borke hält er in der Hand.

Förster

Forsteinrichter

Ein Forsteinrichter hat unter anderem die Aufgabe, das Inventar eines Forsts festzustellen und abzuschätzen, was über die Jahre an Holz zu gewinnen sei (Wikipedia).

Forsteinrichter

Pohlmann53.658474, 10.223664

Vor einem Erlenbruch stand der Forsteinrichter sinnend: "Kann nur im Winter eingeschlagen werden und dann ergibt es nur Feuerholz – das lohnt nicht so recht".

Waldzwerge

Nach meiner Kenntnis gibt es um den Forst Hagen herum einige Kita-Gruppen, die das 'Walderlebnis' propagieren. Die Kleinen, die Waldzwerge, werden in den Wald geführt und spielen und lernen da.

Spuren der Waldzwerge 1

Das Folgende ist wirklich nur ein kleiner Ausschnitt des 'Schaffens'.

Spuren der Waldzwerge 2

Spuren der Waldzwerge 3

O8311037-1

Spuren der Waldzwerge 4

bruecke-2-stadien1 53.648110, 10.231234

Vielleicht Devotionalien von den ‘Waldzwergen’?’

Spuren der Waldzwerge 5

P1001974-2

Lümmellauf

Der Lümmellauf (jeder Teilnehmer erhält eine Bockwurst – einen Lümmel) ist ein Volkslauf durch den Forst und die Umgebung.

Start, Ziel und Belohnung:

Lümmellauf

181-Luemmellauf 53.642240, 10.217658

Die folgenden beiden Bilder zeigen Wegmarkierungen für die Teilnehmer des oben genannten Lümmellaufs:

Markierungen

Markierung-Luemmellauf

Naherholung

Einige Nutzer beim Gehen und Laufen:

Läufer 1

stellmoorer_tunneltal_NI3_1349_one_1_picc

Läufer 2

Beim Bosseln:

Bosseler

bosseln

Beim Öffnen eines Geocaches:

Suchende

O8270831_HDR-053.629975, 10.207717

Sonstige Nutzung

Das edle Schnitzwerk wird immer noch ausgeübt. Hier an der Burg Arnesvelde - wo sonst?

Rindenschnitzer 1

 53.656926, 10.223656

Rindenschnitzer 2

Fundstücke

In diese Abteilung gehören auch diese Fundstücke: Eine Collage aus Blättern, einer Baumscheibe, Holzsplittern, Springkrautblüten und Schnecken. Sehr hübsch! Abgesehen davon, dass es Wasserschnecken sind, die wohl aus dem nahe gelegenen, trockengefallenen Graben gesammelt wurden. Die Tiere ziehen sich bei Trockenheit ins Innere ihres Hauses zurück, um zu überleben – aber so sind ihre Chancen wohl gering …

Objekte 1

53.648686, 10.231769

Wird es zur Mode?

Objekte 2

kastanienkreis, 53.658099, 10.219747

Da hängt er nun.

Objekte 3


Archäologie

Alfred-Rust-Wanderweg

Alfred Rust (siehe Wikipedia) ist Ehrenbürger Ahrensburgs. Er hat nur indirekt mit dem Naturschutzzweck des Gebiets zu tun. Seine archäologischen Funde der Artefakte von Rentierjägern sind allerdings zu einem großen Teil durch die Landschaftsform bedingt. Für steinzeitliche Jäger war die Gegend geeignet: Die mögliche Jagdbeute kam hier her (Rentiere wandern jahreszeitlich bedingt). Es gab Engstellen, durch die die Herden ziehen mussten oder wo man sie hintreiben konnte (die Verengung im Tunneltal, wo jetzt die Straße Brauner Hirsch verläuft, ist so ein Kandidat). Es gab Aussichtspunkte entlang des Tunneltals, von wo aus man die Beute beobachten konnte. Und man konnte in geschützten Lagen sein Lager aufbauen.

Dass hier viele steinzeitliche Funde zu verzeichnen sind, hat vermutlich mit der langen Zeit zu tun, in der diese Lebensform bestand (3.000 Jahre?). (Siehe auch den folgenden Abschnitt)

Wegweiser Archäologischer Rundwanderweg

Findlinge, beschriftet

Schautafel 'Rust, Funde'

Schautafel 'Rust, Pinnberg'

Schautafel Dryas, Klimawandel'

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Archäologische Grabungen

Das Tunneltal ist ‘weltberühmt’ (nicht meine Wortwahl) für seine archäologischen Schätze – zum Beispiel Pfeilspitzen, Feuersteinschaber, Rentierknochen und so weiter aus der Zeit der steinzeitlichen Rentierjäger. Die (laut einem Ondit 200.000?) Exponate dieser Zeit liegen verteilt über einige Museen überwiegend in Schleswig-Holstein und Hamburg.

Die Zersplitterung ist eine Folge der ganzen Gebietsreformen und folglich Änderung der Zuständigkeiten, seit man behördlicherseits archäologische Artefakte sammelt (in Schleswig-Holstein: seit 175 Jahren).

Nun … Wegen des geplanten Ausbaus der Eisenbahnstrecke Hamburg-Lübeck beziehungsweise des Neubaus der S4 hat man innerhalb der dafür notwendigen Umweltverträglichkeitsuntersuchung UVP überall entlang der Linie Aufschlüsse und Probegrabungen durchgeführt, um festzustellen, ob womöglich noch vorhandene archäologische Fundstellen durch die Baumaßnahmen und Bauwerke gefährdet wären – sprich, man hat eine Voruntersuchung durchgeführt.

Das Ergebnis der archäologischen Voruntersuchung: Man ist gut fündig geworden.

Für ein archäologisches Landesamt ist es eine große Sache, solch eine Suche von einem Bauträger, in diesem Fall der Bundesbahn, bezahlt zu bekommen. Die Ergebnisse der orientierenden Suche sind in einem Artikel der Archäologischen Nachrichten Schleswig-Holstein, in 2016 beschrieben (Download eines pdf-Files). Zusammenfassend: Man hat eine Menge Steinwerkzeuge, Tierknochen und eine gelochte Steinperle, die als Schmuckstück interpretiert wird, gefunden. Man hat die Funde, die Geografie, die Bestandsdauer der Kultur und die noch vorhandenen Fundmengen diskutiert. Im Ergebnis möchten im Laufe der Zeit (rund 3.000 Jahre) etliche 10.000 Rentiere im Tunneltal erlegt worden sein. Insgesamt geht man von einigen 100.000 möglichen Fundstücken aus (zum Beispiel Pfeilspitzen, Feuersteinschaber, Rentierknochen und so weiter, siehe oben). Die zu heben, würde die Wissenschaft voranbringen.

Eine Aufschluss-Grabung fand auf der Wiese zwischen Braunem Hirschen, dortigem RHB und Hopfenbachquelle statt.

Funde auf der Hand der Ausgrabungsleiterin

Dies ist also eine kleine Auswahl von aktuell ausgegrabenen rund 10.000-Jahre-alten, aber geputzten Fundstücken auf der Hand der Ausgrabungsleiterin, im Vergleich mit einem 2-Cent-Stück.

Ein Ausgrabungsort (die Sträucher links stehen auf dem Wall des RHB Brauner Hirsch) und eine Probentüte:

Ausgrabung und Probetüten

 53.644082, 10.205181

Ein weiteres Ergebnis der Voruntersuchung ist (nicht im Artikel dargelegt), dass, als eine Art Ausgleich für die doch erfolgenden Beeinträchtigungen, eine größere Fläche im Tunneltal abgeteuft wird, um ganz genau zu untersuchen, was da alles liegt ... (zum Beispiel Pfeilspitzen, Feuersteinschaber, Rentierknochen und so weiter, siehe oben).

Man hofft aber darauf, menschliche Überreste aus der Zeit – dann wohl Knochen – zu finden. Mit Knochen wären eventuell DNS-Untersuchungen möglich; dann könnte man auf die Herkunft der Verblichenen schließen. Nun gibt es solche Untersuchungen bereits. Ein David Reich in den USA hat rund 600 Genome aus dem alten Europa analysiert und daraus auf die Wanderungsbewegungen geschlossen (siehe zum Beispiel einen populären Artikel in theatlantic).

Seine Folgerungen: Vor 40.000 Jahren ersetzten 'moderne' Menschen die Neandertaler. Diese wurden vor 36.000 Jahren durch andere Sammler und Jäger abgelöst. Dann kam das Eis. Die Menschen zogen sich zurück in die südlichsten Spitzen Europas – Spanien, Italien, Griechenland, vielleicht Anatolien. Aus diesen Gebieten breiteten sie sich nach dem Rückzug des Eises wieder nach Norden aus – zu diesen Gruppen haben die Ahrensburger Sammler und Jäger gehört (das war dann eine Zeitlang eine buchstäblich randständige Gruppe). Die damalige Bevölkerung Mitteleuropas dürfte jedenfalls spanische und italienische Wurzeln gehabt haben (siehe auch Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte). Solche Details interessieren Archäologen halt.

Vor 9.000 Jahren wurden die Sammler und Jäger Mitteleuropas fast vollständig ersetzt durch eine eingewanderte bäuerliche Bevölkerung, die aber vor 5.000 Jahren erneut durch ebenfalls sesshafte Leute aus den Steppen ausgetauscht wurden. Ab hier kann man (vielleicht) von einer Urbevölkerung Europas sprechen, die aber danach noch reichlich ergänzt, durchmischt und verschoben wurde.

Das Ersetzen und Ablösen muss übrigens nicht gewaltsam passiert sein – man denke nur an das Ausrotten der indianischen Völker durch Krankheiten, die von den Kolonisatoren eingeschleppt wurden.

Funde aus der Zeit der Jäger und Sammler gibt es übrigens auch im Rest Mitteleuropas reichlich (grade jetzt graben die Dänen im Zuge der Belt-Querung eine größere Lokation aus). Interessant auch der Fund einer Art (überfluteter) Steinmauer an der Ostseeküste, vermutlich zu Jagdzwecken aus eben dieser Zeit: 'Steinmauer'.

Eine Zusammenfassung der Funde und Untersuchungen in Norddeutschland und Umgebung (eben auch Ahrensburg) gibt es in der folgenden Schrift: S. B. Grimm et al., “Late glacial occupation of Northern Germany and adjacent areas: Revisiting the Archives” in The Beef behind all possible pasts. The tandem- Festschrift in honour of Elaine Turner and Martin Street. Monographien des Römisch- Germanischen Zentralmuseums, Late glacial occupation. Das ausgebreitete Material ist wirklich sehr umfangreich ...

Eigenfund

Am Blenker hat man den Zulauf des Teichs vertieft. Nach einem kräftigen Regenfall habe ich dort geschaut und bin binnen zehn Minuten fündig geworden.

Die Funde habe ich grob geputzt, auf ein Tempotaschentuch gelegt und fotografiert. Ein Seeigel, zwei Pfeilspitzen und ein Schaber. Der versteinerte Seeigel wird den ganzen Weg von den Wartenbergen per Spülwasser (wegen des Kiesabbaus?) und vormals aus der Nord- oder Ostsee (was immer es damals dort an Gewässern gab) per Gletschereis gemacht haben. Die Pfeilspitzen stammen wohl von den Rentierjägern. Die Gegend dort war – wie überall entlang des Tunneltals – günstig für die Jagd. Der jetzige Teich, der Blenker, wird vermutlich erst entstanden sein, als man den Weg längs des Tunneltals angelegt hat.

Eigenfund

PX9_8517_one_153.653783, 10.222327

Nun, ich habe die Funde wieder auf den Teichaushub gelegt – schließlich ist das ein archäologisches Schutzgebiet.

Thematisch zusammenhängend: Auch ein Fundstück, irgendjemand hat den Stein (hm, oder den Pfahl) aufgespießt.

Aufgespießter Pfahl

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Findlinge

Über die NSG verstreut findet man Findlinge.

Findlinge 1

 53.623194, 10.173510

Findlinge 2

 53.651120, 10.232336

Findlinge 3

Findlinge, 53,636608, 10,221980 53.636640, 10.222067


Probleme

Die Reihenfolge der aufgeführten Probleme hat sich zufällig ergeben, die Liste könnte auch alphabetisch sortiert sein.

Wildschweine

In ganz Schleswig-Holstein soll es in 2021 rund 21.000 Abschüsse gegeben haben; damit hat man anscheinend nur einen Überschuss reduziert. Will sagen, es gibt viele Wildschweine – viel zu viele. In den NSG gibt es etliche Rotten, was auch nicht verwunderlich ist, weil geschützte Bereiche Rückzugsorte bieten. Es ist bekannt, dass sie als Allesfresser Amphibien und Bodenbrüter dezimieren.

Ich kann kein Bild eines Wildschweins liefern; ich habe auch kein Interesse, mich aktiv um eines zu bemühen. Insofern nur Wühl- und Suhlspuren.

Die aufgewühlte Fläche im Vordergrund ist von Wildschweinen so hergerichtet worden – für mehrjährige Kräuter nicht besonders förderlich …

Wühlspuren 1

OL215057_HDR_one_053.655063, 10.220679

Wühlspuren 2

ah_O12X9191-0-tz_153.642727, 10.222842

Wühlspuren 3

Wildschweinwuehlerei

Eine Suhle

 53.641302, 10.222041

Freilaufende Hunde

Freilaufende Hunde findet man überall. Hier zum Beispiel verfolgt ein Hundehalter seinen losgerissenen(?) Hund am Fliegerweg quer durchs Rapsfeld hinunter ins Tunneltal. Der Hund wird es toll gefunden haben.

Ein Hundehalter jagt seinen Hund

PX9_8235_one_153.643539, 10.212521

Wiesenbrütende Vögel sehen einen Hund, denken 'Wolfsland' und meiden das Gelände.

Neophyten

Indisches Springkraut

Im unteren Bildteil hat es sogar das Dach eines ehemaligen Bahnwärterhäuschen besiedelt.

Indisches Springkraut 1

Tja, man sieht nicht viel von den Baum-Setzlingen im nächsten Bild – alles ist überwuchert vom Indischen Springkraut. So einen frisch aufbereiteten, lockeren Waldboden liebt das Springkraut – und das viele Licht …

Indisches Springkraut 2 ah_OL291284_one_1

Knöterich

Wenn man erst einmal drauf aufmerksam wurde, sieht man den Knöterich überall im Tunneltal.

Knöterich

knoeterich1

Bärenklau, Miniermotten

Der Blick über eine Wiese: Auf der anderen Seite sind Riesen-Bärenklaustauden zu erkennen; außerdem eine von der Miniermotte geplagte Kastanie.

Bärenklau, Miniermotten

53.621185, 10.171345

Ein Bild vom Brasilianischen Tausendblatt. Die gemeine Wasserpest – geschenkt: Die findet man überall. Aber das Tausendblatt (Wikipedia) … Das Brasilianische Tausendblatt ist 2016 in die „Liste der unerwünschten Spezies“ für die EU aufgenommen worden. Die nördlichsten Bestände wurden bisher aus Nordrhein-Westfalen gemeldet.

Brasilianisches Tausendblatt

53.653749, 10.221813 53.653749, 10.221813

Gespinstmotten

Diese Sträucher sind von Raupen-Gespinsten überzogen, vermutlich von Pflaumen-Gespinstmotten. Das zwei Jahre hintereinander und der Busch stirbt ab. Vögel meiden übrigens das Gespinst.

Gespinstmotten 1

P1000392-153.623942, 10.177308

Gespinstmotten 2

 53.623942, 10.177308

Borkenkäfer

Das Schadbild sieht ungefähr so aus:

Bohrspuren des Borkenkäfers

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Fraßgänge des Borkenkäfers

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Die Versorgungsleitungen sind durch die Fraßgänge unterbrochen und der Baum stirbt ab.

Wenn man vom Hagenweg rechts in den Poggenbrook einbiegt, liegt auf der linken Seite ein Waldstück (nur als Beispiel, man findet in den NSG überall befallene Nadelbäume), das überwiegend mit Nadelholz bewachsen war – inzwischen sind sehr viele Bäume gefällt worden. Die restlichen Bäume sind wohl auch vom Borkenkäfer befallen.

Vorher

Nadelgehölz

ah_DSF4579-0_ergebnis 53.633081, 10.204334

Nachher

Nadelgehölz nach Befall mit dem Borkenkäfer 1

53.632274, 10.204996

Andere befallene Bäume.

Nadelgehölze nach Befall mit dem Borkenkäfer 2

P1000320-0-tz_ergebnis53.637314, 10.210185

Nadelgehölz nach Befall mit dem Borkenkäfer 3

Ah_OLII1565-0_ergebnis53.633857, 10.218736

Windbruch

In den letzten Jahren ist verstärkt Windbruch zu beobachten. Die Gründe sind allgemein der Klimawandel, speziell stärkere Winde, Schwächung der Bäume durch Borkenkäfer und lange Trockenheit sowie Lockerung des Bodens, wenn zu viel Regen in zu kurzer Zeit fällt. Zum Teil werden ganze Areale gelegt.

Es ist schwierig und gefährlich, das ganze Bruchholz zu entfernen. Es wird unterpreisig verkauft und natürlich, die Flächen müssen wieder bepflanzt werden.

Windbruch 1

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Windbruch 2

hu_OLY20804-0_ergebnis53.637314, 10.210185

Windbruch 3

leergeraeumt153.648556, 10.231297

Und manches ist schwierig zu entfernen …

Windbruch 4

windbruch653.647061, 10.225200

Die Grundstücke des Starwegs liegen sehr nahe am Wald beziehungsweise an der Abbruchkante, wie die beiden folgenden Bilder zeigen. Der Baum in frisch gefallenem Zustand.

Man beachte das Gartentor:

Windbruch 5

Gartenabfall

Bambus ...

Gartenabfall 1

 53.645439, 10.216267

Dies hier ist es eine ganze Menge Gartenabfall (im Frühjahr 2022 aufgenommen).

Gartenabfall 2

Gartenabfall753.645508, 10.215904

Müll und Ähnliches

Dies stammt wohl aus dem Karnevalsfundus. Vielleicht hat mich eine versteckte Kamera bei meiner Aufnahme fotografiert …

Müll 1

roter_Koffer

Hier bin ich wieder ratlos: Fledermausemblem? Peter und Michael? Unser Sohn (links unten)? Grableuchten? Ein Schäufelchen (links unten). Am meisten stören mich die Grableuchten wegen der potentiellen Feuersgefahr …

Müll 2

Peter_und_Michael

Ein Brautstrauß im Moor nahe des Moorstegs ... man denke sich seinen Teil.

Müll 3

In der Nähe des Waldparkplatzes an der Hagener Allee.

Müll 4

IMG_20231029_153347-tz

Keine Ahnung, was es das Plakat da sollte ... Vorder- und Rückseite.

Müll 5

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Alles wird ziemlich schnell entfernt, überwiegend wohl von den Stadtbediensteten. Aber es ist eine Plage und man sollte die Kosten für seine Müllentsorgung nicht der Allgemeinheit aufdrücken ...

Verbuschen von Flächen

Wie schon beschrieben, hat man – wenigstens auf Hamburger Seite – Teile der NSG zur halboffenen Weidelandschaft deklariert. Was immer das sein soll, ein konkretes Ziel lässt sich daraus nicht ableiten. Damit verbuschen die Flächen, oder sie werden von Pflanzen erobert, die eine Nutzung als Weide nicht mehr zulassen.

Macht ja nichts, der Endzustand der Sukzession ist Wald. Der wäre ja auch etwas Schönes.

Viele Büsche

P1000894-1 53.621149, 10.196515

Viele Kräuter

gelbes-Kraut53.631161, 10.206438

Wieder Büsche

halboffene-weidelandschaft

Wasserhaushalt

'Die große Dürre' hatte ich einen Abschnitt einer vorigen Version dieser Ausarbeitung betitelt. Der Titel klingt etwas reißerisch, stimmt aber in der Tendenz der letzten Jahre. Im Jahresmittel sinkt die Niederschlagsmenge (sicher festgestellt für Hamburg; für Schleswig-Holstein-insgesamt sind die Zahlen noch uneinheitlich). Besonders im Sommer gibt es jetzt längere Trockenperioden.

Etliche Teiche oder wasserführende Bäche/Gräben in den NSG waren 2021/2022 ausgetrocknet. Für Naturschutzgebiete, die die Pflege von Amphibienarten in ihrer Zweckbestimmung enthalten, ist das alarmierend.

Folgend einige dokumentierende Bilder; aber man findet im gesamten Text weitere Beispiele (zum Beispiel den Stellmoorer Quellfluss, die Wandse oder Wiesen neben der L82).

Am Natternstieg.

Ausgetrockneter Graben

vorher-nacher2-1669660816258-91 53.642777, 10.225465

Der Blenker.

(Fast) Ausgetrockneter Teich

vorher-nachher3 53.653936, 10.220528

Tunneltal von der Bahnlinie aus.

Trockene Wiesen

vorher-nachher4 53.633480, 10.196009

Teich auf Höltigbaum.

Ausgetrockneter Teich

 53.632451, 10.221179

Entwässerung eines Teils des NSG Schwarzes Moor in die Kanalisation der Siedlung Am Hagen auf dem Weg ins Rückhaltebecken am Braunen Hirschen. In 2019 ist dieser Graben trocken – als Folge der Trockenheit in 2018. In 2020 fließt wieder Wasser, in 2021 ab und an, in 2022 selten … reichlich Anfang 2024.

Trockenes Moor

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Anfang 2024 gibt es allerdings kräftige Niederschläge.

Die überfluteten Wiesen im Tunneltal, im Hintergrund der über die Ufer getretene Hopfenbach.

Überflutete Wiesen 1

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Wiesen am Braunen Hirsch.

Überflutete Wiesen 2

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Am Ahrensfelder Weg.

Überflutete Wiesen 3

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Kleine Bäche, die nach anhaltendem Regen ins Tunneltal fließen.

Kleine Wasserläufe

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Der Natternstieg.

Viel Wasser im Moor

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Weniger Geld in den öffentlichen Kassen für den Naturschutz

In der Tendenz werden von der öffentlichen Hand für Naturschutzzwecke geringere Mittel ausgegeben als in den Vorjahren. Das lässt sich aus den relevanten Teilen der Haushaltspläne zum Beispiel der Stadt Ahrensburg, des Kreises Stormarn und der Freien und Hansestadt Hamburg ablesen (bei aller Nichtvergleichbarkeit).

Die Spanne der angesetzten Mittel geht von 'nur noch unvermeidbare Ausgaben' (zum Beispiel Personalkosten durch feste Stellen oder bestimmte Mitgliedsbeiträge) bis hin zu 'gleicher Ansatz auch in Folgejahren' (was zum Beispiel wegen der Inflation eine Verminderung der eingesetzten Mittel bedeutet).

Man versteht, dass dann nur noch das Notwendigste im Gelände erledigt wird, wie zum Beispiel die Sicherung der Wege.

Behörden- und Betreuerstruktur

Das Beziehungsgeflecht ist ausgesprochen komplex, wie man zum Beispiel im Fall des S4-Neubaus sehen konnte. Jede 'Institution' konnte sich äußern, aber in der Sache nur in ihrer Zuständigkeit.

So konnte die 'politische Ebene' Ahrensburgs nur über die Verwaltung der Stadt – dann eben als Kommune – einwirken oder eben als Partei (wenn sie denn eine Betroffenheit artikulieren konnte) oder als einzelne Privatpersonen. Wenn (normale) Bürger der Stadt Einwände hatten, war zu prüfen, ob diese in die Zuständigkeit der Stadt fielen, ansonsten hatten Bürger als Privatpersonen Einspruch einzulegen.

Natürlich hat man sich untereinander abgestimmt ... was aber wegen anderer unterschiedlicher Interessenlagen nicht ohne Probleme war.

Das ist natürlich nicht das normale, das Alltagsgeschäft.

Nur die wichtigsten Beteiligten im Naturschutz (in Hamburg wird es kompliziert, weil es entsprechende Zuständigkeiten sowohl in den Behörden, als auch in den Bezirksämtern gibt):

  • EU (RL)
  • BRD (Gesetze, VO, Verträge mit anderen Staaten)
  • 2 Bundesländer
    • Schleswig-Holstein (Gesetze, Verordnungen, Managementpläne)
      • Kreis
        • Untere Naturschutzbehörde (VO)
      • Stadt Ahrensburg (Eigentümer von Flächen, Aufsicht, Durchführung von Maßnahmen)
        • Verwaltung
        • Politik
        • Bürger
      • Landwirtschaftskammer, Förster (Aufsicht, Durchführung)
      • Wasserverband (Aufsicht, Durchführung)
      • Forstbetriebsgemeinschaft Stormarn
      • Archäologisches Landesamt
    • Hamburg
      • Senat mit Behörden,
        • direkte Aufsicht über NSG
      • Bezirksämter
        • Untere Naturschutzbehörde
        • Aufsicht über NSG
  • Deutsche Bundesbahn
  • Umweltverbände
  • Jäger
  • Landwirte

Monitoring im Ahrensburg-Stellmoorer Tunneltal

Dieser Abschnitt behandelt speziell das Monitoring im Ahrensburg-Stellmoorer Tunneltal.

Für den hamburgischen Teil des Tunneltals gibt es seit 2015 einen Pflege- und Entwicklungsplan nebst Erhebungen des Zustands des Gebiets. Es laufen mehrjährige Untersuchungsprogramme und die Berichtspflichten gegenüber der EU werden zum Beispiel im Haushaltsplan erwähnt.

Für den Ahrensburger Teil liegt seit 2018 ein Managementplan für die FFH-Gebiete und -Arten im Tunneltal vor ('... eine verbindliche Handlungsleitlinie für Behörden'). Immerhin sind im Managementplan für die FFH-Gebiete und -Arten diverse Pflegemaßnahmen für das ganze Ahrensburger Tunneltal angeregt.

Leider gibt es für die insgesamt rund 290 ha des Ahrensburger Tunneltals keine auch nur halbwegs vollständigen Beobachtungsdaten von Tieren, Pflanzen und Biotopen, in denen zum Beispiel Anzahl oder Fläche und deren Entwicklung beschrieben wird – das sogenannte Monitoring. Natürlich gibt es allgemein Aufzählungen der Biotope (Birken- und Erlen-Bruchwälder, Dauergrünland, Gewässer), von seltenen Pflanzen (Knabenkraut, Laichkraut) und Tieren (Braunkehlchen, Eisvogel, Rohrweihe, Wachtelkönig) und so weiter. Es ist nach rund 50 Jahren aber nicht erkennbar, ob das Institut ‘Naturschutzgebiet’ seinen Zustand gehalten oder tatsächlich eine ökologische Verbesserung gebracht hat.

Die 'Sahnestücke' der Lebensraumtypen sind die genannten FFH-Gebiete. Das sind zum Beispiel ‘Hainsimsen-Buchenwald’ oder ‘Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen’. Die sind halbwegs aktuell untersucht und mit dem Erhaltungszustand gut bis ungünstig beschrieben. Klingt passabel? Nur – die FFH-Gebiete umfassen bloß 29,3 ha, wie sieht es in den 260 ha ‘Restflächen’ des Ahrensburger Tunneltals aus?

Und die Tiere? Im ‘FFH-Gebiet Stellmoor-Ahrensburger Tunneltal vorkommende FFH-Arten nach Anhang II und IV der FFH-Richtlinie’ sind Schlammpeitzger (eine Fischart), Kammmolch und Moorfrosch. Diese drei Arten werden als Leitarten angesehen. Geht es denen gut und kommen sie häufig vor, sind auch die enthaltenden Gewässer, Wiesen und Wälder ökologisch in Ordnung. Die Populationsgrößen werden vom Peitzger als ‘verbreitet’, Molch als ‘verbreitet’ und Frosch als ‘Einzeltiere’, der Erhaltungszustand der Populationen als ‘ungünstig’, ‘gut’ und ‘keine Angaben’ beschrieben.

Das waren Erhebungen für den Managementplan, Datenerhebungen davor und danach sind hier nicht bekannt. Die einzigen Ausnahmen sind Amphibienzählungen an Amphibienzäunen.

Wie oben beschrieben, betreibt der Verein Jordsand seit 1984 an der Straße ‘Am Hagen’ einen Amphibienzaun (nebst anderen). Dort fallen die Tiere auf ihrer Wanderung vom Normallebensraum im Forst zu den Laichgewässern vor und im schwarzen Moorwie beschrieben in Eimer. Sie werden gezählt und dann über die Straße getragen. Also praktisch ohne Verluste durch den Straßenverkehr oder durch Eintrocknen oder gefressen werden, weil die Bordsteine nicht überwunden werden können.

Abgesehen davon, dass das jetzt generationenlange Engagement ausgesprochen verdienstvoll ist, sind auch die Datenreihen nützlich. Die Menge an Amphibien schwankt über die Jahre von wenigen bis zu hunderten Exemplaren. Da gibt es einen Zusammenhang mit dem Wetter; je kälter und ausdauernder der Winter, desto weniger Amphibien; zusätzlich wird das (ehemalige) Kalken und das Roden und Mulchen für Neuanpflanzungen des Waldes eine Rolle spielen. Auch die Artenzusammensetzung ändert sich. Die hier interessierenden Kammmolche gab es zu Beginn selten, die Zahl stieg in den 1990ern an, jetzt sind sie wieder selten geworden.

Die neuesten Zahlen zeigen die folgende Tabelle/Grafik:

Anzahl Amphibien, Schutzzaun "Am Hagen" (Quelle: Zählungen Verein Jordsand)

Jahr Erd-
kröte
Teich-
molch
Kamm-
molch
Gras-
frosch
Moor-
frosch
Grün-
frosch
Summe
2016 30 33 14 25 31 157 290
2017 55 15 13 162 191 253 689
2018 49 8 15 116 47 127 362
2019 38 10 17 47 16 79 207
1920 45 10 33 134 87 110 419
1921 122 8 2 59 14 88 293
1922 59 14 21 23 37 107 261

Grafik: Amphibien-Sammelzahlen

Von einem Gutachter wurde in einer ‘Verträglichkeitsprüfung’ für den Bau der S4 der Frage nachgegangen, ob es Amphibienwanderungen über die Straße Hagener Allee gebe und wie viele Tiere das seien. Das Ergebnis: „Von den insgesamt 95 dokumentierten Individuen entfallen 73 Funde (ca. 77%) aller Nachweise auf Totfunde.“ Wie viele Tiere es lebend schafften, wie viele beim Queren verstarben, aber gefressen oder weggetragen wurden, insofern von den Gutachtern nicht gezählt wurden, das ist unbekannt. Amphibien verenden in dieser Größenordnung also seit Jahrzehnten auf der Straße (seit es die Hagener Allee in dieser Form gibt), wie sie gleich um die Straßenecke mit Mühe ‘gerettet’ werden. Das Ganze in einem Naturschutzgebiet mit FFH-Gebietsanteil – unglaublich.

Festgestellt wurde aber auch an der ‘Hagener Allee’, dass der Kammmolch relativ selten ist. Man weiß also, dass die Art an sich schon selten ist und die Populationsgröße schwankt (bis zum fast nicht mehr Vorhandensein). Wenn man die Meldung von FFH-Kammmolchgebieten an die EU oder die Zweckbestimmung des NSG ernst nimmt, müsste man mehr für die Erhaltung tun. Vielleicht werden im Rahmen des S4-Ausbaus für diesen Zweck einige Ausgleichsmaßnahmen realisiert.

Ansonsten ist auf Jahre hinaus kein Geld im Haushalt Ahrensburgs für das Monitoring vorgesehen ...


Einige Gedanken zum Ahrensburg-Stellmoorer Tunneltal

Karte Ahrensburg-Stellmoorer Tunneltal

Für das Tunneltal gilt (ich verkürze mal und lasse Marketing, Lokalpatriotismus und Überhöhungen weg):

Das Naturschutzgebiet dient der Erhaltung eines eiszeitlichen Tunneltales und der zugehörigen Landschaftsformen. Eine bestimmte Fauna und Flora soll erhalten, entwickelt oder wiederhergestellt werden. Außerdem sind archäologische Fundstellen und Funde geschützt.

Das hat viel mit einem musealen Anspruch zu tun. Aber praktisch heißt es, in einem NSG kann nicht gebaut werden, es dürfen keine schädlichen Einleitungen stattfinden, die ganzen Amphibien, Bodenbrüter, Kräuter nebst einbettenden Biotopen werden geschützt, gehegt und gepflegt beziehungsweise ergänzt. Dazu gehört die Erfassung des Inventars. Es wird reagiert, wenn irgendwelche Probleme auftauchen.

Leider ist es nicht so.

Was sind denn die Probleme?

Für ein Naturschutzgebiet könnte der Standort besser sein. Es liegt zwischen einer Großstadt und einem Mittelzentrum, Wohnbebauung findet sich direkt am Gebiet; es ist deshalb einem hohen Druck durch Freizeitnutzung ausgesetzt. Landwirtschaft wird mitten im Gebiet betrieben. Es wird von Bahnlinien zerschnitten und begrenzt und von Straßen durchzogen. Die von der Eisenbahn genutzte Fläche wird durch einen Neubau der S4 ungefähr verdoppelt (zusätzliche 15-20 Hektar?). Es ist recht klein und wegen der Vielfältigkeit sind manche wertvollen Teile dann zu klein, um langfristig stabil zu bleiben.

Sein Oberflächenwasser erhält es zum großen Teil von außen. Es werden streusalzhaltiges / verschmutztes Oberflächenwasser und Deponiesickerwässer eingeleitet. Von den landwirtschaftlich genutzten Flächen kommen zumindest nährstoffreiche Zuflüsse. Die Wasserversorgung insgesamt ist nicht ausreichend. Auch nicht nach Anlage von Teichen bzw. der Vertiefung/Entschlammung von vorhandenen Becken.

Man findet etliche invasive Arten im Gelände. Aber auch durch einheimische Arten, hier sind besonders die Wildschweine zu nennen, wird die Fauna (Bodenbrüter, Amphibien) und Flora (Kräuterfluren), sagen wir, durcheinandergebracht. Der Befall mit dem Borkenkäfer macht es nötig, dass die Fichtenbestände vorrangig abgeholzt werden.

Die für den Naturschutz zuständigen Ämter sind personell und finanziell schlecht ausgestattet. Die nötige Überwachung und Pflege eines NSG kann deshalb nur unvollständig geleistet werden. Der Zuschnitt der Ämter in Bezug auf ihre Zuständigkeiten und die nötigen Maßnahmen ist auch nicht förderlich.

Das Marketing des Gebiets ist zum Teil fragwürdig, wenn nicht gar skurril. Möglicherweise vorhandenes Geld wird eventuell in Prestigeobjekte gesteckt.

Das sind die lokalen Probleme.

Die übergeordneten heißen Amphibien- und Insektensterben, Stickstoffdüngereintrag durch die Luft und Klimaveränderung.

Leider muss man feststellen, dass ganz, ganz vieles nicht zu beeinflussen ist.

Immerhin gibt es eine Akzeptanz des Gebiets in allen Bevölkerungskreisen. Das NSG besteht ja auch schon rund 50 Jahre. Und es ist tatsächlich schwer zu bebauen. Es braucht den Bund, zwei Bundesländer und außenpolitischen Druck, um hier neu zu pflastern (eine neue Bahnlinie zu bauen).

Aber: Ahrensburg könnte die Wasserbelastung verringern. Vielleicht indem das Wasser aus den Rückhaltebecken besser geklärt würde (Schilfflächen?) und die Becken öfter entschlammt werden. Anscheinend vorhandenes Geld sollte nicht in Prestigeobjekte gesteckt werden, sondern in den Naturschutz. Außerdem müssen die Wildschweine intensiv bejagt werden.